Hintergrund: Diener des Kapitals
Bevor er im Mai 2012 mit Hilfe der gesamten politischen Linken zum neuen Präsidenten Frankreichs gewählt wurde, hatte sich der sozialdemokratische Kandidat François Hollande zum entschiedenen Gegner des Kapitals erklärt und dessen Protagonisten sogar zu seinen besten »Feinden«. Davon ist vier Jahre später nichts übriggeblieben. Hollande versteht sich inzwischen als Diener des Kapitals – übrigens ebenso wie sein rechtskonservativer Vorgänger Nicolas Sarkozy, der 2017 wieder als Präsidentschaftskandidat antreten will.
Durch die Welt reisen und Verträge für die französischen Bosse abzuschließen ist nicht nur eine Pflicht, sondern für den Staatschef auch ein leibliches Vergnügen. Was er liebt, sind Tafeln mit den teuersten lokalen Spezialitäten. Die werden in befreundeten Diktaturen wie Saudi-Arabien, Katar oder Bahrain reichlich aufgetischt. Und ganz nebenbei werden dann »Rafale«-Kampfbomber des Rüstungsgiganten Dassault verkauft, U-Boote in Richtung Osten vom Stapel gelassen und die französischen Waffendepots für den Kampf der guten Demokratien gegen den bösen »Islamischen Staat« geleert. Sogar der deutsche Focus stellte neulich fest, dass der Krieg gegen den IS ein »Bombengeschäft« ist. (hgh)
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