Hintergrund: Mehr als 20 Arbeitsgruppen
Knapp 700 Teilnehmer nahmen an der dritten Auflage der Konferenz »Erneuerung durch Streik« teil, die von Freitag bis Sonntag in Frankfurt am Main stattgefunden hat. Auf Initiative der Rosa-Luxemburg-Stiftung und mit Unterstützung der regionalen Untergliederungen der Gewerkschaften Erziehung und Wissenschaft (GEW), Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG), ver.di und IG Metall und dem Bundesverband der ver.di-Jugend waren Streikaktive sowie deren Unterstützerinnen und Unterstützer aufgerufen, drei Tage lang über Formen der Arbeitskämpfe zu diskutieren, die zukunftsweisend sein können. Unter dem Motto »Gemeinsam gewinnen« ging es meist vor allem darum, wie man die verschiedenen Auseinandersetzungen verknüpfen kann und gegenseitig von Erfahrungen mit Kampfformen profitiert, die in anderen Branchen schon erfolgreich umgesetzt wurden oder wie man diese an die eigenen Erfordernisse anpasst.
Neben haupt- und ehrenamtlichen Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern, die von den Konflikten im eigenen Betrieb berichteten, war auch die Kampagne »Aufstehen gegen Rassismus«, die unter anderem von den DGB-Gewerkschaften getragen wird, allseits präsent. Die Frage, wie man rassistischer Stimmungsmache begegnet, die es im Betrieb, aber auch unter Gewerkschaftern gibt, wurde sowohl im Plenum als auch in den Arbeitsgruppen immer wieder diskutiert. Dabei fiel oft, dass ein Streik oder eine Arbeitskampfmaßnahme generell, neben den konkreten Verbesserungen, die für die Belegschaft erstritten werden, ebenfalls ein gruppenstiftendes Element hat. Das wirkt Rassismus entgegen, da die gemeinsamen Interessen im Mittelpunkt stehen.
Diskutiert und informiert wurde an dem Wochenende in drei Phasen im Plenum, außerdem in insgesamt sechs Praxisseminaren. Bei denen war von einer »Ausbildung« sogenannter Stammtischkämpfer, um Argumente gegen Rassismus aufzubereiten, bis zur Erstellung von Aktionsvideos alles dabei. Außerdem wurde in zahlreichen Arbeitsgruppen diskutiert. In insgesamt 26 AGs gingen die Teilnehmer zum Beispiel der Frage nach, wie man politische und gewerkschaftliche Kämpfe verbinden kann, informierten sich gegenseitig über die Fortschritte bei Amazon oder in kirchlichen Pflegeeinrichtungen. Oder sie erörterten die besondere Schwierigkeit, die Streikbereite haben, die unmittelbar für Menschen arbeiten, etwa Pflegepersonal oder Erzieherinnen. Deren Ausstand hat oftmals keinen direkten finanziellen Nachteil für den »Arbeitgeber« – und sie fühlen sich ihrem Beruf im besonderen Maße verpflichtet. Abgerundet wurde das Programm durch Regional- sowie Branchentreffen und Themenseminare, auf denen Historiker oder Politikwissenschaftler einen Input gaben. (cwr)
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