Dein roter Faden in wirren Zeiten
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Aus: Ausgabe vom 08.10.2016, Seite 10 / Feuilleton

Biermanns Blumen

Um die Verkäufe seines Opus magnum anzukurbeln, einer 576seitigen Autobiographie, tingelt Wolf Biermann derzeit durch die besseren Redaktionsstuben. Im ausführlichen Interview mit dem Magazin der Süddeutschen Zeitung vom Freitag nannte er die vielen Stasi-Akten, die über ihn angelegt wurden, »absolut zuverlässig« und seine Gitarre ein »Holzschwert mit sechs Saiten«. Mittelbarer und noch etwas besser brachte der Barde seine Poetik in einem Porträt im Spiegel vom vergangenen Samstag auf den Punkt: Seine Mutter habe am Grab von Brecht mal ein paar Gräser ausgerissen, erinnerte er sich dort. Sie habe statt dessen extra aus dem Westen eingeführte Stiefmütterchen eingepflanzt. Helene Weigel sei angesichts der aufgehübschten Ruhestätte entsetzt gewesen. Die weniger auffälligen Gräser waren aus aller Welt besorgt worden. (jW)

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