Fan-affin?
Von Wiglaf DrosteWir sind hier eher Arminia-Fan-affin«, antwortete der branchenüblich Anfang-20jährige Verkäufer in dem Bielefelder Sportgeschäft, in dem ich unvorsichtigerweise nach einem etwa ein Cent Stück großen BVB-Anstecker gefragt hatte. Fan-affin klang stark nach Fan-Äffin, und so griff ich, wenn auch nur in Gedanken, zu einem zuverlässig wirksamen Gegenmittel und gab mir die Aufgabe: »Bilden Sie mal einen Satz mit ... affin«; das Siezen musste ich selbst besorgen, da der junge Bursche sein Duoduz-Fürstentum auch auf erwachsene Kundschaft ausdehnte.
Still formulierte ich für mich: Es scheint mir dieser Jungspund und Verkäufer-Knilch / so blitzgescheit zu sein als wie ein Aff’ in Milch. Und ergänzte: Wer ist der Werbung ganz gehörig auf den Leim gekrochen? / Der junge Konsument, er nimmt das Paraffinöl auch zum Kochen.
Dann verabschiedete ich mich, soviel Ausgleich musste sein, mit den Worten »Viel Spaß noch mit Arminia«, und bevor die Verkaufskanone rhetorisches Notgeld herausgeben konnte, mischte sich ein älterer Kunde ein und rief in bestem Westfälisch: »Arminia? Da wird nichts mehr von!«
So verließ ich den ästhetischen Leergutcontainer namens Sportgeschäft getröstet und für immer dagegen gefeit, in irgendeiner Form jemals so etwas wie fan-affin zu werden.
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