Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 05.11.2016, Seite 16 / Aktion

Aboaufrufe genügen nicht!

Anregungen für alle, die mit uns für den Erhalt der jungen Welt kämpfen wollen
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Die schwierige ökonomische Lage der jungen Welt beschäftigt unsere Leserinnen und Leser intensiv. Sie suchen nach Möglichkeiten, einen eigenen konkreten Beitrag zum Erhalt der Zeitung zu leisten. Da wird abonniert, auf höhere Preisklassen umgestiegen, eine Spende auf das Probeabokonto überwiesen. Manche wollen mehr tun. So schreibt Leonhard Sch. aus San Casciano: »Aboaufrufe genügen nicht! Hier in Italien geht es der einzigen linken Tageszeitung Il Manifesto wie jW finanziell sehr schlecht. Die Redaktion lanciert Spendenaufrufe, an die Solidarität der Linken appellierend, und es lohnt sich: Mehrere hunderttausend Euro wurden gespendet! Bei vier selbstorganisierten Abendessen kamen in Florenz zum Beispiel 5.000 Euro zusammen. Auch in Deutschland könnten Solidargruppen in verschiedenen Städten so etwas organisieren!« Eine andere Idee hat unser Leser Michael C. aus Berlin: Er will gemeinsam mit anderen Leserinnen und Lesern ein Solikonzert für die junge Welt auf die Beine stellen. Und unser Autor Hansgeorg Hermann will uns 100 Kanister mit je fünf Liter hochwertigem Olivenöl aus der letzten Ernte vom griechischen Olivenölprojekt Synergasia zum Selbstkostenpreis zum Soliverkauf zur Verfügung stellen. Doppelte Solidarität sozusagen: Mit griechischen Arbeitslosen, die verlassene Olivenhaine bewirtschaften, und mit der jungen Welt.

Aktive Unterstützung

Wir freuen uns über diese und alle anderen Aktivitäten und werden sie in unser Konzept für die Überwindung unserer Probleme einbeziehen. Spenden, egal in welcher Form, sind vor allem kurzfristig wichtig. Damit wir aber unsere Zeitung auf eine solide ökonomische Grundlage stellen können, brauchen wir vor allem ausreichend Abonnements: Nur so können die Kosten der täglichen Erstellung der Zeitung finanziert werden. Auch hier gibt es aktive Unterstützung: Unser Leser Michael H. will der Schule seiner Tochter ein junge Welt-Abo schenken – bisher gibt es da nur regionale Zeitungen. Unsere Leserin Sophie S. finanziert ein Soliabo für die örtliche Justizvollzugsanstalt. Und Manfred K. hat fünf Probeabos an interessierte Freunde verschenkt und zwei davon für ein Vollabo gewinnen können.

jW schon eingestellt?

Warum aber ist es so schwierig, für eine gute Zeitung neue Abonnenten zu gewinnen? Unser Hauptproblem ist, dass viele die junge Welt und ihr journalistisches Angebot nicht kennen. Das liegt auch daran, dass die Existenz der Zeitung aus Unkenntnis, oft aber auch ganz bewusst verschwiegen wird. Ein praktisches Beispiel aus den letzten Tagen: Zur besten Sendezeit bringt das ZDF-Magazin »Kulturzeit« am 24. Oktober einen an sich sehr guten Beitrag über das verzerrte Bild, das viele Medien über die Menschen in den neuen Bundesländern zeichnen. Sie bedienten eher Klischees statt Fakten zu analysieren. Dummerweise geschieht das auch in diesem Beitrag: »Von den einstigen Errungenschaften der DDR haben nicht einmal die Gazetten überlebt«, behauptet der Sprecher. Stimmt natürlich nicht. Und weiter meint ein Soziologe von der Hochschule Görlitz-Zittau: »Wenn wir mal vom Neuen Deutschland absehen und das dürfen wir in dem Zusammenhang, gibt es ja keine überregionale Zeitung, die tatsächlich im Osten gemacht wird, sondern es sind entweder die großen Konzerne oder jedenfalls westdeutsche Eigentümer, und die transportieren natürlich ihr eigenes Bild« von der zurückgebliebenen Region. Der Mann tut so, als ob die junge Welt schon eingestellt worden sei. Dieses Bild ist auch deshalb falsch, weil die überregionalen Westtageszeitungen in den neuen Bundesländern keineswegs viel mehr Ausgaben verkaufen als ND und jW. Richtig bleibt die Aussage von den Vorurteilen vieler Medien über die DDR und die Menschen in den neuen Bundesländern – was aber auch nur ein weiteres gutes Argument dafür ist, Verbreitung und verkaufte Auflage der jungen Welt zu steigern.

Regionaltreffen für jW-Leser

Wie wir das gemeinsam mit unseren Leserinnen und Lesern schaffen können, wollen wir auch persönlich mit Ihnen besprechen. Am 19. November findet ab 13 Uhr in der Ladengalerie der jungen Welt in Berlin eine außerordentliche Vollversammlung der Genossenschaft LPG junge Welt eG statt. Das Interesse ist groß, der Raum wird kaum ausreichen. Deshalb haben wir uns entschlossen, auch eine Reihe von Regionalveranstaltungen für unsere Leserinnen und Leser durchzuführen – vorrangig dort, wo es Leserinitiativen gibt. Zu einem ersten Treffen laden wir am Freitag, den 11. November, ab 18 Uhr in den Kulturladen (Alexanderstr. 16) in Hamburg-St. Georg ein. Dort wird Dietmar Kosch­mieder von der Geschäftsleitung über die Lage berichten. Schon an diesem Samstag findet ab 20 Uhr im Rahmen der Linken Literaturmesse in Nürnberg die Veranstaltung »Diese Zeit braucht diese Tageszeitung – junge Welt« statt – mit jW-Verlagsleiter Andreas Hüllinghorst und Ingo Höhmann, Leiter des jW-Aktionsbüros (siehe Seite 9 dieser Ausgabe). Wir freuen uns auf Sie!

Verlag, Redaktion und Genossenschaft

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Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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