Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 29.11.2016, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft

Lesetips

Debatte über ­Tarifleitlinien

Die Tarifsituation im Gesundheits- und Sozialwesen ist unübersichtlich. Ver.di hat in Krankenhäusern, Pflegeheimen, der Kinder- und Jugend- sowie der Behindertenhilfe zusammen mehr als 3.000 unterschiedliche Tarifverträge abgeschlossen. Diese Zersplitterung der Tariflandschaft mit nur wenigen Flächen- und einer Vielzahl von Haustarifverträgen ist eine direkte Folge der seit den 1990ern betriebenen Politik der Deregulierung und Privatisierung, wie der ehemalige Landesfachbereichsleiter von ver.di Baden-Württemberg, Günter Busch, in einem Beitrag für den Express darlegt. Wie ver.di mit dieser Situation umgehen soll, ist Gegenstand einer Debatte über »Tarifleitlinien« im ver.di-Fachbereich.

Die vorliegenden Leitlinien bewertet Busch positiv. Sie legen gemeinsame Standards in Tarifauseinandersetzungen fest – zum Beispiel, dass der Aufbau betrieblicher Aktivenstrukturen neben der Mitgliedergewinnung eine Kernaufgabe darstellt. Tarifkonflikte im Gesundheits- und Sozialwesen seien, so Busch, stets auch politische Auseinandersetzungen. In bezug auf die Refinanzierung plädiert Busch für folgende Forderungen: »Wiederherstellung der paritätischen Finanzierung als ein erster Schritt, dann die Bürgerversicherung, schließlich die Aufhebung der Schuldengrenze und ein Ausgleich der höheren Staatsdefizite durch Vermögenssteuer und höheren Spitzensteuersatz.« (dab)

Express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 10/2016, 16 Seiten, 3,50 Euro. labournet.de/express

Studien über die ­Bewusstseinsfrage

Die soziologische Diskussion über das »Arbeiterbewusstsein« spielte lange kaum eine Rolle. Doch aktuell erfährt die »Bewusstseinsfrage« eine Neubelebung, wie ein Schwerpunktheft der Fachzeitschrift Industrielle Beziehungen dokumentiert. Die Rahmenbedingungen sind allerdings gänzlich andere als in den 1960er bis 80er Jahren. Flexibilisierung, Entgrenzung und Prekarisierung prägen das Bild. Auf Grundlage empirischer Studien versuchen die Beiträge in dem Heft zu ergründen, wie sich dies auf das Denken der Erwerbstätigen auswirkt. Eine Erkenntnis ist, dass Ungerechtigkeitsempfinden und Gerechtigkeitsansprüche eine große Rolle spielen.(dab)

Industrielle Beziehungen – Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management. 4/2016. Jahresabo: 80 Euro. www.hampp-verlag.de

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