Österreich: Vida will höhere Mindestlöhne
Wien. Die österreichische Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft Vida will die in Tarifverträgen festgehaltenen Mindestlöhne möglichst rasch auf 1.500 Euro im Monat (bei einer 38- bis 40-Stundenwoche) anheben. Das erklärte die Gewerkschaft am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Wien. Rund 356.500 Beschäftigte verdienten weniger als 1.500 Euro brutto. In der Zahl seien auch Personen enthalten, die zwar Teilzeit arbeiteten, deren Verdienst aber auch dann nicht diesen Wert erreiche, wenn man ihn für eine Vollzeitbeschäftigung berechne. »Das ist einer reichen Volkswirtschaft wie Österreich nicht würdig«, sagte der Vida-Vorsitzende Roman Hebenstreit. Seine Gewerkschaft fordere die in der Wirtschaftskammer organisierten Unternehmer »zur Aufnahme einer Sonderverhandlungsrunde« auf. Ein Lohn von 1.500 Euro brutto entspricht einem Nettoverdienst von etwa 1.200 Euro. Die Armutsgefährdungsschwelle in Österreich liegt aktuell bei 1.163 Euro monatlich für einen Einpersonenhaushalt.
Vida vertrete besonders viele Beschäftigte der sogenannten Niedriglohnbranchen, etwa im Hotel- und Gastgewerbe, in der Reinigung oder der Personenbeförderung, sagte Helmut Gruber, Vorsitzender der Wiener Landesorganisation. Nach einer ersten Anhebung der Gehaltsuntergrenzen verfolge Vida ein weiterreichendes Ziel: Mindestlöhne von 1.700 Euro im Monat. Eine ähnliche Forderung hat auch der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) aufgestellt (siehe jW vom 3. Januar). (jW)
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