Interne Kritik an Amt für Migration und Flüchtlinge
Berlin. Die Beschäftigten des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) klagen über ihre Arbeitsbedingungen. Wie Spiegel online am Freitag abend berichtete, wirft der Personalrat der Chefin Jutta Cordt vor, dass auf die Asylentscheider durch starre Zielvorgaben zu viel Druck ausgeübt werde. So müssten demnach die Mitarbeiter im Schnitt 3,5 Entscheidungen oder drei Anhörungen am Tag erledigen – egal, wie kompliziert ein Fall sei. Das Gremium gab zu bedenken, dass dies eine »oberflächliche Arbeitsweise« begünstige. So könnten »systemische Ursachen« für »Verfahrensfehler bei der Bewertung der vorgegebenen Asylgründe« entstehen. Auf Nachfrage des Onlinemagazins wies die Behörde die Vorwürfe allerdings zurück, es handele sich demnach um »Orientierungswerte«.
Außerdem sei laut Spiegel online ein zweiter Brief, diesmal aber von anonymen Mitarbeitern des Bundesamts, der Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke (Die Linke) zugespielt worden. Darin heiße es, im BAMF werde die »die Aktion ›Rettet die Kanzlerschaft von Merkel‹« durchgeführt. Jelpke kritisierte demnach das Verhalten der Behörde: »Die Gefahr von Fehlentscheidungen wurde offenkundig sehenden Auges in Kauf genommen, um das Ziel möglichst vieler Asylentscheidungen in kurzer Zeit zu erreichen.« Beim Asylrecht »darf nicht das Motto gelten ›Schnelligkeit vor Gründlichkeit‹«. (jW)
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