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Aus: Ausgabe vom 01.04.2017, Seite 3 / Schwerpunkt
DR Kongo

Hintergrund: Krieg um Rohstoffe

Die heutige Demokratische Republik Kongo (DR Kongo) umfasst eine Fläche von 2,4 Millionen Quadratkilometern (EU: zur Zeit fast 4,4 Millionen Quadratkilometer), auf denen geschätzt bis zu 81 Millionen Einwohner leben. In der Hauptstadt Kinshasa leben rund elf Millionen Menschen, sie ist damit hinter Lagos und Kairo drittgrößte Stadt Afrikas. Das Land gehört zu den rohstoffreichsten der Welt. Gefördert werden u. a. Diamanten, Gold, Kupfer, Coltan, Mangan, Blei, Zink und Zinn sowie Erdöl.

Seit 1885 war das Gebiet der heutigen DR Kongo kolonialer Privatbesitz des belgischen Königs Leopold II. (1835–1909). Er errichtete vor allem zur ­Kautschukgewinnung ein völkermörderisches Regime, das selbst im Vergleich zu den Greueltaten der anderen europäischen Mächte in ihren Kolonien an Grausamkeit alles übertraf. 1908 wurde er aufgrund internationaler Proteste gezwungen, das Land als »normale« Kolonie an den belgischen Staat zurückzugeben. Viel änderte sich dadurch bis zur völkerrechtlichen Unabhängigkeit 1960 nicht. Seither befindet sich der Staat faktisch in einem permanenten Krieg, in dem im Kampf um die Abbaugebiete von Erzen und Mineralien immer wieder aus dem Ausland gestützte Sezessionsbewegungen entstehen.

Der erste Ministerpräsident, der Sozialist Patrice Lumumba (1925–1961), übernahm ein Land, in dem keine einheimischen Fachkräfte ausgebildet worden waren und keine Infrastruktur existierte. Belgien sah in Lumumbas Nationalisierungsbestrebungen eine Gefahr und ließ ihn in Zusammenarbeit mit der CIA ermorden. An dieser westlichen Einmischungspolitik hat sich bis ins vergangene Jahrzehnt wenig geändert. Seitdem wurde die VR China größter Handelspartner. 2015 gingen etwa 43 Prozent der Exporte dorthin (Belgien 4,8 Prozent), aus China kamen rund 21 Prozent aller Importe (Südafrika 17,7 Prozent, Belgien 6,9 Prozent).

Praktisch gleichzeitig mit dem Auftreten Chinas flammte der seit 1995 andauernde Krieg im Ostkongo wieder auf. Er wird u. a. von Uganda und Ruanda aus unter wohlwollender Begleitung vor allem der USA und Frankreichs geschürt. Ende der 1990er Jahre hat sich die Bezeichnung »Afrikanischer Weltkrieg« für ihn eingebürgert. Laut Schätzungen forderte er bis zu zehn Millionen Tote – Erster Weltkrieg: 15 bis 18 Millionen –, Millionen Kongolesen wurden zu Binnenflüchtlingen.

Am 30. November 1999 wurde die Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in der DR Kongo (Monusco) gebildet. Zur Zeit sind etwa 20.000 Soldaten im Land stationiert. Am 31. März lief das Mandat von 2016 aus. Kongolesische Medien berichteten am Donnerstag, dass dem UN-Sicherheitsrat ein Entwurf zur Mandatsverlängerung vorliegt, wonach die Zahl der Soldaten um sieben Prozent reduziert werden soll. (as)

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