Praxiskurs für jW-Aktivisten
Von Ingo HöhmannMit unserer Verteilaktion wollen wir innerhalb kürzester Zeit bundesweit und bei Ihnen vor Ort die größtmögliche Zahl an Zeitungen an interessierte Menschen verteilen. Erfahrene Unterstützer wissen, dass das nicht immer einfach ist, denn sie erleben beim Verteilen der jungen Welt verschiedene Reaktionen, von der freudigen Entgegennahme bis zur bösartigen Ablehnung. Darauf sollte man vorbereitet sein. Allerdings hat ein jW-Unterstützer gegenüber anderen Zeitungsverteilern einen wichtigen Vorteil: Er macht es freiwillig, identifiziert sich mit dem Selbstverständnis der jW und ist von der Notwendigkeit ihrer Verbreitung überzeugt. Branchenübliche Marketingmethoden, gepaart mit einem Zahnpastawerbelächeln, sind ihm hingegen fremd. Das wird von der Zielgruppe durchaus positiv aufgenommen.
Damit die Aktion ein Erfolg wird, sollten weitere Erfahrungen unserer Unterstützer berücksichtigt werden. Dazu gehört eine gute Planung von Ort, Zeitpunkt sowie Personal- und Mitteleinsatz. Auch scheinbare Kleinigkeiten sind zu beachten, so sollte ein Verteiler vielleicht 30, aber nicht mehr als 50 Ausgaben auf dem Unterarm tragen. Und zwar so, dass der Titel für sein Gegenüber gut erkennbar ist. Mit der freien Hand streckt man das zu vergebende Exemplar dem Passanten entgegen. Das darf durchaus offensiv geschehen, weniger erfolgversprechend ist es, die Zeitung passiv in die Luft zu halten. Blickkontakt und eine prägnante Ansprache, »junge Welt von heute, kostenlos!«, ermuntern zum Zugreifen. Sätze wie »Kennen sie die jW schon?« oder »Möchten sie die jW von heute haben?« bewirken deutlich weniger.
Der Verteiler kann mit Fragen konfrontiert werden, auf die er kurze, präzise Antworten geben sollte: Was ist das für eine Zeitung? Wer gibt sie heraus, oder wem gehört sie? Wo erscheint sie und seit wann? Wie finanziert sie sich? Wer diskutieren will oder mehr Informationen wünscht, sollte an den Infostand verwiesen werden, damit die Verteilung nicht unterbrochen wird. Da unsere Verteiler meistens vor Ort bekannt sind, ist das nicht immer einfach, weil es Gesprächsbedarf gibt. Aber da man ja eine Aufgabe erfüllen will, sollte man sich für später verabreden und weiterverteilen.
Da die junge Welt eine klare Haltung einnimmt, kann es auch dazu kommen, dass ein Passant, dem diese nicht gefällt, provoziert. Wenn einem dazu nicht spontan und schlagfertig ein gutes Argument einfällt, wird der meckernde Bürger einfach ignoriert. Wichtig ist, sich nicht beirren und keine Frustration aufkommen lassen. Auch dann nicht, wenn mal eine größere Passantengruppe die Entgegennahme der Zeitung verweigert. Das kann viele Gründe haben. Wenn der Bestand auf dem Arm zur Neige geht, bewegt man sich weiterverteilend in Richtung Infostand (oder zur Zeitungsablage) und holt sich dort neue Zeitungen. So entsteht kein Leerlauf.
Natürlich ist es sinnvoll, solche Überlegungen zu berücksichtigen. Aber trotzdem sollte jeder vor allem eigene Erfahrungen sammeln. Dazu bestellt man sich einfach beim Aktionsbüro die Zeitungen – und verteilt sie am 1. Mai vor Ort. Damit unsere Zeitung bekannter wird!
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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