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Aus: Ausgabe vom 15.04.2017, Seite 16 / Aktion
Aktion 150.000

Praxiskurs für jW-Aktivisten

Teil 2: Die junge Welt am Infostand – welche Gefahren lauern? Selber tun ist der Ansatz. Trotzdem darf man auch Erfahrungen anderer nutzen
Von Ingo Höhmann
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Übung in der Praxis: jW-Verteilaktion am 1. Mai 2015

So ein Infostand erfüllt gleich mehrere wichtige Aufgaben für unsere Zeitung. Zunächst wird die junge Welt im Stadtbild sichtbar. Dann können sich Interessierte hier informieren. Vielleicht die wichtigste Aufgabe ist es aber, Menschen neugierig zu machen, sie dazu zu bringen, die junge Welt für sich zu entdecken. Deshalb stehen für die Besetzung am jW-Stand im Unterschied zur Verteilung das Gespräch, die Diskussion im Mittelpunkt. Dafür ist es hilfreich, wenn es bei den Standaktivisten Grundkenntnisse über die jW und politische Zusammenhänge sowie eine gewisse Schlagfertigkeit gibt. Am Stand sollten nicht mehr als zwei Personen agieren (die anderen dürfen Zeitungen verteilen). Folgende Einteilung hat sich bewährt: Eine Person übernimmt die Aufgabe, alle Fragen im Zusammenhang mit der Zeitung zu beantworten. Die Brisanz der jW-Themen fordert immer wieder politische Diskussionen heraus, welche auch einen scharfen Charakter annehmen können. Und hier kommt die zweite Person ins Spiel: Sie übernimmt die Diskussion.

Der oder die andere kümmert sich darum, Vorübergehende zum Aufenthalt am Stand zu bewegen. Dazu stellt man sich vor den Stand und bietet dem Passanten eine jW an. Wenn dieser zugreift, stellt man die Frage: »Zeitung ist bekannt?« Bei Bejahung darauf hinweisen, dass man sie drei Wochen kostenlos probelesen kann (wie man erfolgreich Probeabos wirbt, besprechen wir am nächsten Sonnabend an dieser Stelle). Bei Verneinung kann ruhig Erstaunen gezeigt werden: »Was? Wir sind aber schon 70 Jahre auf der Welt. Da steht das drin, was andere Zeitungen nicht schreiben.« Wenn Interesse geweckt wurde, kommt man leicht ins Gespräch. Mit einem Testabo kann der Gesprächspartner dann ja unser Zeitungsangebot kostenlos und unverbindlich überprüfen.

Die größte Gefahr kommt übrigens nicht von politischen Gegnern. Informationsstände werden häufig von Wohlmeinenden mit ihrem großen Gesprächsbedarf lahmgelegt. Hier darf man höflich, aber bestimmt klarmachen, dass dadurch die eigentliche Aufgabe am Stand nicht mehr erfüllt werden kann. Übrigens: Die Ausgestaltung des Standes mit interessantem jW-Werbematerial oder weiteren Produkten unseres Verlages (etwa Plakaten, Aufklebern, Beilagen, Melodie & Rhythmus, Genossenschaftsbroschüre) erzeugt Neugier und fördert das Interesse. Allen, die für die Verteilaktion zum 1. Mai Zeitungen bestellt haben, wird rechtzeitig ein Aktionspaket mit solchem Material geliefert. Das darf natürlich auch für spätere Aktionen bei uns bestellt werden.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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