Henning Eichberg tot
Der Sportsoziologe und Vordenker der »Neuen Rechten« Henning Eichberg ist tot. Nach Angaben der Süddänische Universität (Syddansk Universitet), an der Eichberg von 2004 bis 2015 gelehrt hatte, starb er am 22. April in Odense. Der 1942 in Swidnica (Schweidnitz) geborene Eichberg studierte Geschichte und Literaturwissenschaften, promovierte 1970 an der Ruhr-Universität Bochum und habilitierte sich 1976 in Stuttgart bei dem Mitbegründer der Historischen Anthropologie August Nitschke. Während der 60er und 70er Jahre publizierte er in verschiedenen rechtsradikalen Zeitschriften und wurde zu einem der wichtigsten Theoretiker der Neuen Rechten in der BRD. Mit dem Konzept des »Ethnopluralismus« entwarf er eine kulturalistische Neubegründung der Rassenlehre, welche noch heute von vielen Rechtsintellektuellen vertreten wird. In den 70er Jahren war er einer der prominentesten Vertreter der »Nationalrevolutionäre«, welche linke Mode und rebellischen Habitus mit rechtsradikalem Gedankengut verbanden. Nach eigenem Bekunden wandte er sich zu der Zeit von der politischen Rechten ab und der Linken zu, Eichberg publizierte nun in Blättern der linksalternativen Szene. Für Dasda/avanti führte er 1978 mit Rudi Dutschke ein oft zitiertes Gespräch unter dem Titel »National ist revolutionär«. 1982 emigrierte er nach Dänemark, wo er an den Universitäten Odense und Kopenhagen sowie der Sporthochschule Gerlev lehrte und zu einem der angesehensten Sportwissenschaftler Nordeuropas avancierte. In den 90er Jahren wurde er Mitglied der dänischen Sozialistischen Volkspartei (SF) und engagierte sich u. a. in deren Kulturausschuss. (pm)
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