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Aus: Ausgabe vom 27.05.2017, Seite 10 / Feuilleton
Droste

Christenauflauf

Von Wiglaf Droste

Die ersten christlichen Missionare, die Afrika penetrierten, auf dass auch dort der liebe Gott kein guter Mann mehr sein dürfe, wurden von den Einheimischen mit Neugier und Interesse angehört, verstanden, ergriffen, in kochendes Wasser getan, gargekocht und weggegessen, und dann war gut.

Diese praktizierte Weisheit wurde vom Erdball verbannt, und seitdem ist es diesem Planeten versagt, im Universum eine ruhige Kugel zu schieben. Alle naslang verlassen die Gläubischen ordnungswidrig ihre Gehege und marodieren durch die Lande. Wenn man des wie durch einen Anus praeter gequetschten Matsches gewahr wird, der sich auf Christentagen zum Ringelpiez mit Kreuzigung versammelt, denkt man an Nietzsches Diktum »Gott ist tot« und weiß: Dafür jedenfalls ist er nicht gestorben.

Wäre ich Jesus, ich stiege herab und haute jedem und jeder einzelnen dieser Geschmeißfliegen eine Schelle mit Kranz, dass es schepperte. Aber diese Arbeit kann ich mir nicht auch noch aufhalsen; vom Kretinismus muss sich die verbliebene Restmenschheit schon selbst verabschieden, sonst bleibt sie drauf sitzen.

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