Batalow gestorben
Einer der großen sowjetischen Schauspieler ist tot. In Moskau starb Alexej Batalow am vergangenen Mittwoch im Alter von 88 Jahren. Der Schauspielersohn debütierte 1950 am Theater der Sowjetarmee, wechselte aber bald zum Film, wo er schnell zu einem weithin beliebten Darsteller aufstieg, beispielsweise als Revolutionär Pawel Wlassow in der Adaption von Gorkis »Die Mutter« (1956), eine Rolle, die sein Onkel Nikolai Batalow schon 1926 in der ersten Verfilmung gespielt hatte.
Weltbekannt machte ihn und Tatjana Samoilowa das Kriegsdrama »Die Kraniche ziehen«, das 1958 die Goldene Palme in Cannes gewann. Viel diskutiert wurden – auch in der DDR – ethische Fragen in Michail Romms »Neun Tage eines Jahres« (1962) über eine Gruppe von Atomwissenschaftlern, in deren Zentrum Batalow stand. Für mehrere Literaturadaptionen wurde er umjubelt, so in »Die Dame mit dem Hündchen« nach Tschechow (1960), »Der lebende Leichnam« nach Tolstoi (1969) und »Die Flucht« nach Bulgakow (1970).
Sein Regiedebüt war 1959 Gogols »Mantel«, dem nur zwei weitere Regiearbeiten für den Film folgten. Dagegen war Batalow ein erfolgreicher Lehrer an der Moskauer Filmschule und trat daneben in populären Produktionen wie »Moskau glaubt den Tränen nicht« (1980) und »Ein Regenschirm für Verliebte« (1987) auf. Vor zehn Jahren absolvierte er seinen letzten Filmauftritt und war hochgeehrt – u. a. zweimal mit dem Lenin-Orden der Sowjetunion und zweimal mit dem Verdienstorden für das Vaterland aus Putins Händen. (fbh)
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