Der defekte Mensch
Ohne die bahnbrechenden Filme von George A. Romero würde heute wohl kein Mensch groß über Zombies reden, ausgenommen vielleicht Juristen und Neurologen. Sein Regiedebüt »Die Nacht der lebenden Toten« (»Night of the Living Dead«) sorgte 1968 maßgeblich für ein Revival des Horrorfilms, der sich damit im Mainstream einnistete, aus dem er längst nicht mehr wegzudenken ist. »Der Zombie à la Romero ist der defekte, überflüssige Mensch par excellence, der nur in einer kaputten Gesellschaft entstehen kann«, schrieb Georg Seeßlen in seiner 2010 erschienenen Monographie über den Regisseur von Klassikern wie »Crazies«, »Dawn of the Dead« und »Land of the Dead«. Das Grauen verkörpert bei diesem Gruselmeister nicht mehr das Fremde oder das Verdrängte, sondern der »Menschenmüll, der zu nichts nutze ist, aber dennoch fressen will« (Seeßlen). Ein Horror mit sozialer Grundlage im Kapitalismus. Romero ist am Sonntag im Alter von 77 Jahren »friedlich« im Schlaf gestorben. Er litt an Lungenkrebs. (dpa/jW)
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