Federer-Party
Von Peer SchmittWimbledon. Wäre es nicht spaßig gewesen, wenn ausgerechnet der Doper Marin Cilic, dieser große (1,98 m) böse Wolf mit dem schwarzen Bart, im Wimbledon-Finale allen in die Suppe gespuckt und die Roger-Federer-Party im letzten Moment noch verhindert hätte? Cilic vergab am Sonntag die erste Breakchance des Matches, rutschte beim folgenden Aufschlagspiel am Netz aus und war nicht mehr zu gebrauchen. Zumindest die Nerven hatte er bei 3:6, 0:3 ziemlich komplett verloren. Der große böse Wolf flennte wie ein Baby, dem man den Milchreis weggefuttert hat. Eine knappe Stunde später hatte Federer mit seinem achten As seinen achten Wimbledon-Einzeltitel 6:3, 6:1, 6:4 in der Tasche. So viele wie kein anderer Mann in der Tennisgeschichte (Martina Navratilova hat neun). Es hat schon sehr einseitige Wimbledon-Finals gegeben, die Demonstrationen großer Virtuosiät waren. McEnroe gegen Connors 1984 oder Graf gegen Seles 1992 fallen einem ein. Dieses war dafür schlicht zu öde. So wie weite Strecken des Turniers überhaupt. Zu den raren Höhepunkten gehörten Gilles Mullers Fünfsatzsieg gegen Rafael Nadal oder Magdalena Rybarikovas gegen Karolina Pliskova. Der magisch wieder verjüngte 35jährige Federer hat in dieser Saison an sieben Turnieren teilgenommen und die fünf wichtigen davon gewonnen. Seine beiden einzigen Niederlagen unterliefen ihm gegen Spieler außerhalb der Top 100 (gegen Jewgeni Donskoi in Dubai und gegen den halbpensionierten Tommy Haas in Stuttgart). Eine Farce.
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