Kraftfahrtbundesamt schönte Abgasberichte
Berlin. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) hat einem Medienbericht zufolge auf Betreiben der Autoindustrie Untersuchungsberichte zum Abgasskandal geschönt. Das geht aus der Korrespondenz zwischen dem KBA und den Autobauern hervor, die der Bild (Montagausgabe) in Auszügen vorliegt. Danach habe die Unterbehörde des Verkehrsministeriums bereits vor mehr als einem Jahr festgestellt, dass Porsche mit Abschalteinrichtungen für seine Dieselmotoren arbeitet. Das frühzeitige Herunterfahren der Abgasreinigungsraten beim Porsche »Macan« sei »nach Vorschrift als Abschalteinrichtung zu sehen«, heißt es in der Ursprungsversion des Prüfberichts. Nach Intervention des Herstellers sei das jedoch geändert worden. Im Endbericht stehe: »Dies kann nach Vorschrift als eine Veränderung des Emissionsverhaltens des Abgassystems gesehen werden.«
Der Vizefraktionsvorsitzende der Grünen, Oliver Krischer, sprach mit Blick auf die Dokumente von einem klaren Indiz, dass Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) schon im Frühjahr 2016 gewusst habe, dass Porsche eine illegale Abschaltvorrichtung bei seinen Autos einsetzte. »Damals wurde vertuscht. Jetzt spielt Minister Dobrindt Porsche als Bauernopfer aus, damit er nicht mit dem Abgaskartell in Verbindung gebracht wird«, sagte Krischer. Dass das KBA für seinen Beitrag zum »Bericht der Untersuchungskommission Volkswagen« mit den Herstellern »Gespräche geführt und technische Fragen erörtert« habe, bestreitet das Verkehrsministerium laut Bild nicht. Ein solches Vorgehen sei »international üblich und notwendig«, erklärte das Ministerium gegenüber dem Blatt. (AFP/jW)
Mehr aus: Kapital & Arbeit
-
Plündern mit Konzernhilfe
vom 01.08.2017 -
Erzwungene Mobilität
vom 01.08.2017