Mehr Frauen, Voltaire!
Alte Briefe mit aktueller Forderung: Die Bayerische Schlösserverwaltung hat zwei Schreiben der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth und des französischen Philosophen und Schriftstellers Voltaire (1694–1778) erworben. Wilhelmine wollte erreichen, dass Voltaire den Frauenrollen in seinen Theaterstücken größere Bedeutung zukommen ließ. Die in französischer Sprache verfassten Briefe aus dem Jahr 1751 werden bei den Residenztagen Bayreuth (16./17. September) erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Der erfolgreiche Theaterautor Voltaire habe damals dem Männlichkeitsideal der antiken Tragödie gehuldigt, teilte die Schlösserverwaltung am Dienstag mit. Wilhelmine von Bayreuth (1709–1758), Tochter von König Friedrich Wilhelm I. von Preußen und Lieblingsschwester von König Friedrich II., forderte den Philosophen jedoch auf, die Männer- anstatt der Frauenrollen aus seinen Stücken zu streichen.
Voltaire arbeitete damals am Hof des Königs in Potsdam. Seine Antwort klingt ganz nach heutigem SPD-Vorstand: »Um Himmels willen, versuchen Sie es in Bayreuth nicht, die Männer auszuschließen. Das Theater ist ein Gemälde des menschlichen Lebens, und in diesem Leben müssen Männer und Frauen beisammen sein; sonst ist es nur ein halbes Leben.« (dpa/jW)
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