Schreckgespenst Venezuela
Als im vergangenen Jahr in Spanien der Wahlkampf tobte, waren die dortigen Medien über Wochen voll mit Nachrichten über die schlimmen Zustände in Venezuela, obwohl die Lage in dem südamerikanischen Land zu diesem Zeitpunkt nicht annähernd so zugespitzt war wie in den letzten Monaten. Das Ziel dieser Kampagne war, vor einer Regierungsbeteiligung des Linksbündnisses Unidos Podemos zu warnen. Spanien drohten »venezolanische Zustände«, wenn Pablo Iglesias und Alberto Garzón im Kabinett säßen, unkten ABC, La Razón, El País und andere Postillen.
Der Bayerische Rundfunk versucht offenbar, dieses Muster zu kopieren. Am Dienstag sendete »Report München« in der ARD einen Bericht, der in der Schlussfolgerung endete: »Traditionalisten und Altkommunisten dominieren die Außenpolitik der Linkspartei.« Begründet wurde das damit, dass Teile der Partei wie etwa die Arbeitsgemeinschaft Cuba Sí die Hetze gegen Venezuela ablehnen oder die Bundestagsabgeordnete Heike Hänsel – deren Namen man beim BR falsch schreibt – bei einer Kundgebung zum Antikriegstag in Tübingen erklärte: »Ich fordere den Abzug der Bundeswehr aus Osteuropa. Und ein Ende dieser unsäglichen Eskalationspolitik der NATO.« (jW)
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