Lesetips
Brust raus
Der Untertürkheimer Daimler-Betriebsrat Michael Clauss zieht in einem Interview mit dem Express Bilanz über die Standortauseinandersetzung in dem Stuttgarter Werk. Die Belegschaft entwickelte durch die Verweigerung von Überstunden sowie eine mehrtägige Betriebsversammlung gehörigen Druck. Dadurch konnte sie einen Großteil der vom Management geplanten Kürzungen verhindern und den Einstieg in die Fertigung von Teilen des elektrischen Antriebsstrangs erreichen (siehe jW vom 1. August). Bei einer außerordentlichen Betriebsversammlung in der Stuttgarter Schleyer-Halle »hatten wir ziemlich schnell rund 70 Leute auf der Rednerliste«, berichtete Clauss. Da am Ende des Tages noch 50 Redebeiträge offen waren, wurde die Versammlung mehrfach unterbrochen und in den Betriebsteilen fortgesetzt. »Die Versammlungen waren auf dem Hof, vorm Betriebsratsbüro. Das war toll, da war richtig Masse erkennbar und auch die Stimmung war toll«, so Clauss. »Bei diesen Versammlungen kommt die Brust der Leute raus.«(dab)
Express. Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 8/2017, 16 Seiten, 3,50 Euro. www.www.google.com/url?hl=de&;q=http://labournet.de/express&source=gmail&ust=1505198349228000&usg=AFQjCNFM9-nU3d-rEPptjDyTr85kvfEjag" href="http://labournet.de/express" target="_blank">labournet.de/express
Ausländer rein
In den ersten Jahren nach der EU-Osterweiterung im Mai 2004 war die Freizügigkeit für Beschäftigte aus den Beitrittsländern beschränkt. Welche Folgen das hatte, beleuchtet ein Beitrag der Sozialwissenschaftlerinnen Bettina Wagner und Anke Hassel in der aktuellen Ausgabe der WSI-Mitteilungen. Das Ergebnis: Die Beschränkungen haben vor allem dazu geführt, Beschäftigte in ungeschützte und atypische Arbeitsverhältnisse abzudrängen. »Die Daten zu Saisonbeschäftigung, Arbeitnehmerentsendung und Soloselbständigkeit in Deutschland dokumentieren, dass (…) der Zugang zum Arbeitsmarkt nur selektiv für Arbeitsmigration aus Zentral- und Osteuropa beschränkt und reguliert wurde.« Deutsche Unternehmen konnten die Lohnunterschiede innerhalb Europas trotz der Beschränkungen nutzen, indem sie die osteuropäischen Beschäftigten über Subunternehmen oder als vermeintliche Soloselbständige einsetzten. Angesichts aktueller Debatten über den Schutz nationaler Arbeitsmärkte in Europa ist das eine wichtige Erkenntnis, aus der die Gewerkschaften Schlussfolgerungen ziehen sollten. Diese haben die Beschränkung der Freizügigkeit osteuropäischer Arbeitskräfte seinerzeit mitgetragen. (dab)
WSI-Mitteilungen 6/2017, Jahresabo: 94,80 Euro (Studierende: 49,80 Euro). www.www.google.com/url?hl=de&;q=http://wsi-mitteilungen.de/&source=gmail&ust=1505198349228000&usg=AFQjCNGQwVrVNU2TvBk57d9JsIYwQ5X-og" href="http://wsi-mitteilungen.de/" target="_blank">wsi-mitteilungen.de
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