BDS, schon wieder
Im August erzeugte die BDS-Kampagne, die den Staat Israel durch »Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen« zu einer anderen Politik gegenüber den Palästinensern insbesondere in den besetzten Gebieten bewegen will, beim Berliner Festival »Pop-Kultur« einen Sturm im Wasserglas, weil sich die Veranstaltung auf ihrer Website unter anderem mit dem Logo der israelischen Botschaft präsentierte. Dem Vernehmen nach hatte die Botschaft 500 Euro Reisekostenzuschuss für eine israelische Künstlerin bezahlt, woraufhin BDS die rund 120 Teilnehmer aus der ganzen Welt aufrief, das Festival zu boykottieren. Dem folgten nur acht arabische Künstler, vielleicht auch aus dem Grund, weil sie sonst zu Hause Probleme befürchteten (was das unangenehmste Motiv wäre).
Nun hat auch die britische Rapperin Kate Tempest (Foto) ihr Berliner Konzert abgesagt, das sie mit Orchester und Chor am 6. Oktober auf dem Tempelhofer Feld geben wollte. Eingeladen hatte sie die Volksbühne unter ihrem neuen Intendanten Chris Dercon. Es habe Drohungen gegen ihre Person gegeben, teilte ihr Management in London mit, sie wolle nicht in einer »aggressiven Atmosphäre« auftreten. Und zwar weil sie die BDS-Kampagne in Großbritannien unterstützt. Von der britischen Botschaft war hier nicht die Rede. (jW)
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