Tellkamp im Korridor
Nach den Erfolgen der Rechten bei der Frankfurter Buchmesse (inszenierte Spektakel bei gewachsener Presseaufmerksamkeit) bekommen sie Solidaritätsbeweise aus dem bürgerlichen Lager. In der AfD-Hochburg Sachsen kursiert nun eine »Charta 2017«, die zu mehr Toleranz aufruft – für die Rechten. Anlass sind nächtlich beschädigte Stände der rechten Verlage auf der Messe und die verhaltenen Distanzierungen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels von den Verlagen. Damit sei »unsere Gesellschaft nicht mehr weit von einer Gesinnungsdiktatur entfernt«, meinen die Unterzeichner. Genauso wie die Rechten drehen sie die alten Argumentationen der Linken und Antifaschisten um, im »Gesinnungskorridor«, wie sie das nennen, und fordern: »Wehret den Anfängen – für gelebte Meinungsfreiheit, für ein demokratisches Miteinander, für respektvolle Auseinandersetzungen!« Bemerkenswert, wer da alles beim »wehren« mittun will: unter anderem der Sachbuchschreiber Jörg Friedrich, der Psychologe Hans-Joachim Maaz, die Journalistin Cora Stephan, die CDU-Politikerin Vera Lengsfeld und der Schriftsteller Uwe Tellkamp. Dass Michael Klonovsky, Matthias Matussek, Ulrich Schacht und Heimo Schwilk dabeisein wollen, müssen, dürfen – ist eh klar. (jW)
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