Cui Bono?
Von Kristian StemmlerWem schon immer übel wurde, wenn er von Bono hörte, dem Frontmann der irischen Band U2, kann sich bestätigt fühlen. Der Mann mit den affigen Sonnenbrillen, der sich gern als Samariter feiern lässt, gehört zu den prominenten Profiteuren von Steuertricks, die in den jetzt veröffentlichten sogenannten Paradise Papers namentlich auftauchen. Auch bürgerliche Medien fallen jetzt über ihn her, was vor allem beweist, wie schwach das Gedächtnis dort ist.
Wer es wissen wollte, konnte sich schon seit Jahren im Internet darüber informieren, welches Geschäft der Ire betreibt. Seine Mitte der 80er angeworfene Benefizmaschine (Live-Aid-Konzerte, Kampagne »Make Poverty History« etc.) dient vor allem dazu, die beteiligten Musiker noch berühmter zu machen – und eine Fassade für Konzerne und Politiker zu liefern, hinter der sie in Ruhe den afrikanischen Kontinent für ihre Zwecke zurichten können.
Schon im Februar des Jahres erschien etwa auf dem Portal Netzfrauen.org ein Beitrag, der von der »unseligen Allianz« zwischen Bono, Microsoft-Gründer Bill Gates, dem Finanzjongleur Warren Buffett und dem Agrarmulti Monsanto handelt. Detailliert wird dargestellt, wie Bono und seine Hilfsorganisation ONE mit der Bill-und-Melinda-Ga tes-Stiftung darin kooperieren, Afrikas Landwirtschaft zu zerstören, um Monsantos GMOs (genetisch modifizierte Organismen) und toxische Chemikalien zum Einsatz zu bringen. Und auf Wikipedia ist länger schon zu lesen, dass der Rockstar Einnahmen im Steuerparadies Niederlande versteuert und eine Beteiligung von 1,5 Prozent an Facebook besitzt, die auf einen Wert von rund 1,1 Milliarden US-Dollar geschätzt wird.
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