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Aus: Ausgabe vom 10.11.2017, Seite 15 / Feminismus

Missbrauchsopfer weiter erniedrigt

New York. In Indien werden Überlebende sexueller Gewalt noch immer stigmatisiert und allein gelassen. Das zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der US-Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW). Dabei hatte das Parlament in Neu-Delhi nach der tödlichen Massenvergewaltigung der 23jährigen Jyoti Singh im Dezember 2012 strengere Gesetze, höhere Strafen und mehr Straftatbestände beschlossen. Die Maßnahmen werden dem HRW-Report zufolge aber kaum umgesetzt.

Laut Bericht stieg die Anzahl der Meldungen von Sexualdelikten von 25.000 im Jahr 2012 auf knapp 35.000 im Jahr 2015, was die höhere Bereitschaft von Betroffenen zeigt, ihr Schweigen zu brechen. Zugleich fand HRW schwere Missstände. Seit 2013 sind Polizeibeamte bei Anzeigen wegen sexueller Angriffe verpflichtet, eine sogenannte Erstinformationsmeldung aufzunehmen, mit der der Ermittlungsprozess in Gang gesetzt wird. Doch in vielen Fällen füllen Beamte diese Meldung einfach nicht aus, obwohl auf die Weigerung, dies zu tun, bis zu zwei Jahre Haft stehen. Vielmehr werden insbesondere Opfer aus unteren Kasten und ihre Angehörigen teilweise mit Gewalt dazu gebracht, Anzeigen zurückzuziehen. (jW)

Studie online: kurzlink.de/hrw_rape_india

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