Hein, noch sag’ ich nein
Von Wiglaf DrosteEs gibt Tode, die einen schier mit in den Hades ziehen. Als Harry Rowohlt starb, war ich eine Woche wie tot und hörte in Tränen und Trauer seine Hörbücher, und noch immer höre ich in regelmäßiger, gewählter Redundanz »Fup« von Jim Dodge, ein Wunderbuch, das Harry übersetzt und verhörbucht hatte. Als Tom Petty starb, traf es mich wie ein Hieb mit einer Axt. Sein Album »Highway Companion« gehört zum Besten und Ergreifendsten, das ich in gut 40 Jahren Musikerfahrung – passiv wie aktiv – hörte. »Ankle Deep« geht tief in Körper/Seele/Geist, und dazu kommt der Enthusiasmus von Petty, wenn er als Sänger, Gitarrist und Bangthedrummer ackerte, und das nicht für den Eigenruhm, sondern für Johnny Cash oder Bob Dylan, obwohl er selbst ein Star war. Dass nur Großes Größe zu erkennen vermag, ist rhetorisch kalenderblattisiert, aber im richtigen Leben immer wieder eine Ode an die Freude. Das Haus, in dem Schiller sie schrieb, liegt zwei Fußminuten von meiner Wohnung entfernt, und Tom Petty hätte ich gern einmal dort mit Schiller vereint, zwei kämpfende Räuber und Großgeister.
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