Die Elenden
Nach dem Ende seiner 25jährigen Intendanz an der Volksbühne Berlin inszeniert Frank Castorf erstmals wieder an einem hauptstädtischen Theater: Am 1. Dezember wird seine Version von Victor Hugos Roman »Les Misérables« (Die Elenden) am Berliner Ensemble unter dem französischen Originaltitel erstaufgeführt. Das Stück habe eine Aufführungsdauer von »etwa sechseinhalb Stunden«. »Länge gehört zur Kunst dazu«, sagte der Regisseur. An dem etwa 1.700 Seiten umfassenden Roman interessiere ihn neben der »großen Bildkraft Hugos« besonders »die gesellschaftskritische Dimension«. Castorf kündigte an, er wolle eine mit vielen Assoziationen, von der Arbeit Bertolt Brechts über den Dichter Heiner Müller bis hin zur politischen Lage im heutigen Kuba, gespickte Inszenierung erarbeiten. Um eine Einschätzung der gegenwärtigen Berliner Kulturpolitik gebeten, antwortete Castorf: »Die Frage ist, ob die Politik kompetent ist. Sie ist es nicht.« Direkt auf die neue Intendanz der Volksbühne angesprochen, meinte er: »Nur eine tote Volksbühne ist eine gute Volksbühne – gut für die Schaubühne, das BE und die anderen Berliner Theater.« »Sie sehen hier einen alten verbitterten Mann«, fügte er hinzu. (dpa/jW)
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