Signale und Konzerte
Roger Waters, Gründungsmitglied von Pink Floyd, bekommt seine Deutschland-Konzerte im Juni nächsten Jahres nicht von den ARD-Sendern präsentiert, die ihre Absage mit Antisemitismusvorwürfen gegen ihn begründeten. Der WDR erklärte, er werde das Kölner Konzert von Waters nicht übertragen. Intendant Thomas Buhrow nannte diese Weigerung »ein Signal des Verstehens an die jüdischen Gemeinden«, wie er in der FAZ (Dienstag) zitiert wurde. Waters wird vorgeworfen, auf Konzerten Ballons in Schweineform aufsteigen zu lassen, auf denen neben anderen Symbolen wie dem Kruzifix auch der Davidstern zu sehen sei. Hiergegen hatten allerdings schon 2013 jüdische Gemeinden in Deutschland, Österreich und Belgien protestiert. Neu ist der Vorwurf, Waters sei Antisemit, weil er wie andere bekannte Popmusiker die BDS-Kampagne unterstützt, die den Staat Israel durch »Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen« zu einer anderen Politik gegenüber den Palästinensern bewegen will.
Waters’ deutscher Tourveranstalter Marek Lieberberg findet das Verhalten der ARD-Sender »absolut lächerlich«, wie er dem Mannheimer Morgen sagte. Lieberberg, dessen Eltern Holocaustüberlebende sind, lehnt BDS ab, will aber Waters »sein Recht auf Meinungsfreiheit nicht bestreiten«. Er fände es dagegen beispielhaft, wenn sich die Öffentlich-Rechtlichen mit den »teilweise blutrünstigen antisemitischen Theorien« von Martin Luther oder Richard Wagner beschäftigen würden, denn »da gäbe es wirklich Nachholbedarf«. Das Recht auf Meinungsfreiheit hatte kürzlich auch Nick Cave in Anspruch genommen, als er in Tel Aviv Konzerte gegeben hatte, weil man Israel nicht mit seiner jeweiligen Regierung verwechseln dürfe. Hierfür war er von Waters kritisiert worden, der ihm mitteilte, es gehe dabei nicht um Popmusik, sondern um Politik. (jW)
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