Fatale Nymphen
Ein Kunstmuseum in Manchester hat ein Gemälde aus dem 19. Jahrhundert wegen der Darstellung von Frauen aus seiner Ausstellung entfernt – und damit viel Entrüstung ausgelöst. »Hylas and the Nymphs« (1896) von dem englischen Maler John William Waterhouse zeigt eine Szene aus der antiken Mythologie: Hylas, der junge Geliebte des Herakles, wird von mehreren nackten Nymphen in einem Teich in den Tod gelockt. Kuratorin Clare Gannaway von der Manchester Art Gallery will eigenen Aussagen zufolge damit eine Debatte auslösen, wie solche Bilder in der heutigen Zeit gezeigt werden sollten. Zensurvorwürfe wies sie in einer Pressemitteilung am Donnerstag zurück.
In der Malerei würden weibliche Körper »passiv dekorativ« oder als »Femme fatale« dargestellt, hieß es in der Mitteilung. »Lasst uns diese viktorianische Phantasie herausfordern!« teilte Gannaway mit. Das Abhängen sei Teil einer eigenständigen Kunstperformance in der vergangenen Woche gewesen. An der Stelle, an der das Gemälde hing, sollen Museumsbesucher jetzt ihre Diskussionsbeiträge auf kleinen Zetteln an die Wand pinnen. Auch im Internet kann man sich zu der Aktion äußern. Die überwiegende Mehrzahl der Kommentare auf der Museumswebseite waren kritisch. »Ich habe Angst, dass wir anfangen, nur noch das zu zeigen, was akzeptabel ist«, schrieb ein Besucher. »Diese Gemälde stellen lang aus der Mode gekommene Sichtweisen dar, aber man hätte gedacht, dass das für den heutigen Betrachter ziemlich offensichtlich ist«, schrieb ein anderer. (dpa/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
»Reclaim the cables!«
vom 03.02.2018 -
Nach Chicago, in den Blues (10 und Schluss)
vom 03.02.2018 -
Vom Schärfen der Augengläser
vom 03.02.2018 -
Bodenfrost … als sonst
vom 03.02.2018 -
Nachschlag: Auf Schienen durch Bolivien
vom 03.02.2018 -
Vorschlag
vom 03.02.2018