Förderfehler
Der Leiter der renommierten Oberhausener Kurzfilmtage, Lars Henrik Gass, hat auf einem Kongress in Frankfurt am Main erklärt, warum die deutsche Filmförderung nicht zu herausragenden Erfolgen führe, und zwar weder in wirtschaftlicher noch in künstlerischer Hinsicht. »Ganz offenbar führt das System im Ergebnis nur zum Mittelmaß«, sagte Gass, »Wirtschaft ohne Erfolgsaussicht« werde »erkennbar auf Kosten der Kultur betrieben«. Grund sei ein »Konstruktionsfehler« in den Förderrichtlinien. Um europarechtlichen Vorgaben zu entsprechen, müsse die Filmförderung auch kulturelle Zwecke erfüllen. Gleichzeitig habe das Filmfördergesetz aber vorrangig wirtschaftliche Ziele zu verfolgen, um in der BRD verfassungskonform zu sein. Die Ausrichtung am Massengeschmack werde so nur mit Kultur drapiert, erläuterte Gass in seinem Vortrag, den er mit dem Anwalt für Urheber- und Medienrecht Jascha Alleyne erarbeitet hatte. Nötig sei ein »Systemwandel« in der Filmförderung, insbesondere der inhaltliche Einfluss der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten auf die Filmproduktion müsse zurückgedrängt werden. Die »mutlose Programmgestaltung der Sender« dürfe nicht länger »Form und Inhalte diktieren«. Sicherzustellen sei, dass wirtschaftlich erfolgreiche Filme »tatsächlich die erhaltene Förderung auch wieder zurückerstatten«. Für die nationale Förderung ist hierzulande die Filmförderungsanstalt (FFA) zuständig. Sie finanziert sich über die sogenannte Filmabgabe, die u. a. von Kinos, Videowirtschaft und Fernsehen erhoben wird. (dpa/jW)
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