Akademie zerbrochen
Die Schwedische Akademie ist zerbrochen: Am Donnerstag trat die Ständige Sekretärin Sara Danius zurück. Sie gebe nicht nur den Vorsitz, sondern auch ihre Mitgliedschaft in der Akademie auf, sagte Danius nach einer Sitzung des Gremiums am Abend. Die Literaturwissenschaftlerin war 2015 zur Ständigen Sekretärin der Kulturinstitution ernannt worden, die den Literaturnobelpreisträger bestimmt. Zuletzt war sie wegen ihres Umgangs mit einem Belästigungs- und Korruptionsskandal stark kritisiert worden. Im Zuge dessen hatten drei Mitglieder aus Protest ihre Arbeit niedergelegt. Am Donnerstag trat auch die Dichterin Katarina Frostenson zurück, die im Mittelpunkt des Skandals steht. Sie hatte jahrelang über Subventionen der Akademie für den Verein ihres Mannes, des Kulturmanagers Jean-Claude Arnault, mitentschieden, ohne dass die anderen Mitglieder dies wussten. 18 Frauen werfen Arnault zudem seit vergangenem Herbst sexuelle Belästigung vor. Außerdem soll er in sieben Fällen den Namen des Preisträgers vorzeitig an die Presse durchgestochen haben.
Eigentlich ist es nicht möglich, aus der 18köpfigen Akademie auszutreten, die Mitglieder sind auf Lebenszeit gewählt. Sie können aber schlicht nicht mehr zu den Sitzungen erscheinen. Da nun sieben Mitgliedschaften ruhen und für Neubesetzungen ein Quorum von zwölf Stimmen erfüllt werden muss, ist das Gremium langfristig handlungsunfähig. Schirmherr König Carl XVI. Gustaf will nun die seit 1786 gültigen Statuten eventuell ändern lassen. (dpa/jW)
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