75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Sa. / So., 23. / 24. November 2024, Nr. 274
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 14.04.2018, Seite 15 / Geschichte

Anno … 16. Woche

1958, 17. April: In Hamburg legen die Arbeiter der Werft- und Metallindustrie um 15 Uhr ihre Arbeit nieder und ziehen in einem langen Demonstrationszug zum Rathausmarkt, um dort gegen die atomare Aufrüstung zu protestieren. Ähnliche Streiks und Demonstrationen finden im gesamten Land statt, nachdem der Bundestag am 25. März beschlossen hat, die Bundeswehr mit Trägersystemen für Atomwaffen auszurüsten. Auf Transparenten ist zu lesen: »Des Teufels Generale rufen wieder: Volk, bezahle!« Die Demonstration, der sich auch die Beschäftigten der Verkehrsbetriebe angeschlossen haben, legt den gesamten Innenstadtverkehr lahm. Um 17 Uhr beginnt eine von SPD und DGB organisierte Kundgebung, an der sich 150.000 Menschen beteiligen. Neben dem Schriftsteller Hans Henny Jahnn spricht hier auch Hamburgs Bürgermeister Max Brauer (SPD), der beabsichtigt, eine Volksbefragung zur Atombewaffnung durchzuführen.

1968, 19. April: In einer öffentlichen Erklärung nehmen prominente Wissenschaftler und Schriftsteller, unter ihnen Theodor W. Adorno und Alexander Mitscherlich, zum Attentat auf Rudi Dutschke Stellung, der am 11. April in Berlin auf offener Straße niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt worden war. Sie fordern eine öffentliche Auseinandersetzung über die Berichterstattung der Springer-Medien zu den Protesten der Studenten und erklären sich mit deren Aktionen solidarisch, appellieren aber auch an diese, sich aller gewalttätigen Mittel zu enthalten.

1993, 20. April: Die Bundesregierung unter Helmut Kohl (CDU) sowie der deutsche Bundestag beschließen eine militärische Unterstützung der UN-Operation Unosom II in Somalia. Obwohl die SPD vor das Bundesverfassungsgericht zieht, weil sie den Einsatz der Bundeswehr im Rahmen einer UN-Friedenstruppe unter den gegebenen Umständen als verfassungswidrig ansieht, wird schon am 12. Mai ein Vorauskommando nach Somalia entsandt. Bereits im Dezember entscheidet die Bundesregierung wegen der sich verschlechternden »Sicherheitslage«, den sogenannten Deutschen Unterstützungsverband wieder abzuziehen. Am 23. März 1994 verlassen die letzten Angehörigen der Bundeswehr Somalia, wo heute im Rahmen verschiedener EU-geführter Operationen wieder deutsche Soldaten und Polizisten stationiert sind.

Ähnliche:

  • Lieber im Jogging- als im Strahlenanzug die Kontrolle über sein ...
    24.03.2018

    Kampf dem Atomtod

    Vor 60 Jahren beschloss der Bundestag die Atombewaffnung der Bundeswehr. Die Sozialdemokraten verhinderten einen effektiven Widerstand dagegen
  • Obergrenze für Auslandseinsätze? Nicht mit der Sozialdemokratie....
    05.03.2018

    SPD gibt Marschbefehl

    Große Koalition macht mobil: Noch im März sollen bis zu 1.300 Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan stationiert werden
  • Im Hauruckverfahren werden die Auslandseinsätze der deutschen Ar...
    13.12.2017

    Bundestag steht stramm

    Fünf Auslandseinsätze der Bundeswehr verlängert: Deutsche Truppen bleiben in Syrien, während russische abgezogen werden

Regio:

Mehr aus: Geschichte