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14.11.2002 / Feuilleton / Seite 14

Heißer Tod

Im Kino: »Der Mann ohne Vergangenheit«

Thomas Herget

Finnland hat das höchste Bruttosozialprodukt Europas, Saunagänge ersetzen Aufsichtsratssitzungen, auf den Bäumen wachsen Nokia-Handys, und jeder Einwohner verfügt statistisch gesehen über mindestens einen See. Etwas ist faul an den Legenden vom Paradies im hohen Norden – warum sonst sollte sich ein so stoischer Regisseur wie Aki Kaurismäki immer wieder die Mühe machen, Geschichten über gesellschaftliche Verlierer zu erzählen? Nach seinen schwarzweißen und fast stummen Filmen der letzten Jahre hat Finnlands heiliger Trinker mit »Der Mann ohne Vergangenheit« zu Sprache und Technicolor zurückgefunden.

M (Markku Peltola), ein Schweißer aus der Provinz, sucht das Glück in Helsinki und wird mit Baseballschlägern verprügelt. Als quasi Untoter beginnt er ohne Erinnerung in einer unwirtlichen Ecke des Hafens bei Null. Der doppelbödige Witz dieser Ausgangssituation liegt darin, daß die Wiederauferstehung einerseits wohl als wundersam zweite Chance verstanden werden muß, andererseits sensibilisiert der Blick aus dem Jenseits die Zuschauer für die Schattenseiten des Wir...

Finnland hat das höchste Bruttosozialprodukt Europas, Saunagänge ersetzen Aufsichtsratssitzungen, auf den Bäumen wachsen Nokia-Handys, und jeder Einwohner verfügt statistisch gesehen über mindestens einen See. Etwas ist faul an den Legenden vom Paradies im hohen Norden – warum sonst sollte sich ein so stoischer Regisseur wie Aki Kaurismäki immer wieder die Mühe machen, Geschichten über gesellschaftliche Verlierer zu erzählen? Nach seinen schwarzweißen und fast stummen Filmen der letzten Jahre hat Finnlands heiliger Trinker mit »Der Mann ohne Vergangenheit« zu Sprache und Technicolor zurückgefunden.

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