»Auch nicht geschämt«
Einen »Anti-Nazi« nannte sich Hildebrand Gurlitt, Kunsthändler Hitlers, 1945 bei einer Vernehmung durch US-Militär. »Zu verdienen habe ich mich auch nicht geschämt«, steht in einem seiner Briefe. »Warum sollte ich an dem Staat nicht verdienen, der mich bis aufs Hemd ausrauben wollte.« Diese und andere Dokumente zeigt das Kunstmuseum Bern neben Werken aus der Gurlitt-Sammlung seit Donnerstag in der Ausstellung »Bestandsaufnahme Gurlitt Teil 2«.
Als Museumsdirektor wegen seiner Vorliebe für die Moderne von den Nazis abgesetzt, etablierte sich Gurlitt als Kunsthändler. In Paris war er Einkäufer für Hitlers in Linz geplantes »Führermuseum«, erklärte die Berner Museumsdirektorin Nina Zimmer zur Eröffnung der Ausstellung: »Er hat ein enormes Gehalt bekommen, um Kunst für Personen des Dritten Reiches zu besorgen -– da gibt es nichts schönzureden.«
In Bern sind Quittungen von Zwischenhändlern, Anträge auf Exportlizenzen, Gurlitts Pariser Adressbuch u.ä. zu sehen, dazu Werke von Meistern wie Claude Monet, Auguste Renoir oder Max Beckmann. 61 der ausgestellten Bilder stehen unter Raubkunstverdacht. (dpa/jW)
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