Persönlich bedrückend
Nach dem Eklat um die »Echo«-Auszeichnung für das wegen angeblich judenfeindlicher Texte kritisierte Album »JBG3« legt die Plattenfirma Bertelsmann Music Group (BMG) ihre Zusammenarbeit mit den Rappern Farid Bang und Kollegah auf Eis. Das teilte ein Sprecher des Mutterkonzerns Bertelsmann mit. »Wir hatten den Vertrag über ein Album. Jetzt lassen wir die Aktivitäten ruhen, um die Haltung beider Parteien zu besprechen«, sagte BMG-Chef Hartwig Masuch der Onlineausgabe der FAZ. Bereits zuvor hatte die Plattenfirma angekündigt, eine Kampagne gegen Antisemitismus starten zu wollen. Dazu will das Unternehmen mit Sitz in Berlin ein Projekt an Berliner Schulen mit 100.000 Euro unterstützen.
Nach vielfachen Aufforderungen, sich zu dem Skandal zu äußern, schrieb die selbst nicht gerade für progressives Liedgut bekannte Schlagersängerin und Rekord-Echo-Preisträgerin Helene Fischer am Donnerstag auf Facebook, sie habe den Auftritt der Rapper bei der Echo-Verleihung als »unangemessen und beschämend« sowie »persönlich bedrückend« empfunden. Nicht nur habe man den »gewaltverherrlichenden, antisemitischen, homophoben und frauenverachtenden Texten ein Podium geboten«, »auch die Bedeutung des Echo ist somit komplett in den Hintergrund geraten«. Die bekanntlich darin besteht, die verkaufsstärksten Musikprodukte des Jahres, etwa von Helene Fischer, auszuzeichnen. Das hatte auch BMG am Mittwoch in einer Stellungnahme festgehalten: »Zweifellos haben einige Songtexte auf ›JBG3‹ viele Menschen zutiefst verletzt. Andererseits waren viele Menschen ganz klar nicht so sehr verletzt, insofern, dass (sic!) es zu einem der meistverkauften Alben des vergangenen Jahres in Deutschland wurde.« (dpa/jW)
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