Vernetzen? - Mitnichten!
Von Bernd Kramer, Karin Kramer VerlagBernd Kramer, Karin Kramer Verlag:
14. November n. Chr., Anruf bei der jungen Welt wegen einer Anzeige. Das Geschäft wurde abgeschlossen; dann fragt mich einer der Blattmacher, ob der Karin Kramer Verlag etwas beisteuern will zum Thema: »jetzt vernetzen«. – V e r n e t z e n , was kann das bloß sein? Schneller Blick ins kluge, etymologische Wörterbuch. Oh Mann, was da alles ver... wird: verheeren, verknacken, verkümmern, verfumfeien, vergattern. Aber: vernetzen ist nicht zu finden; also kombiniere ich rasant, vernetzen, das gibt es gar nicht!– Netze! Da haben wir Haar- und Fußballnetze. Zum Fische fangen nimmt man nicht mehr Dynamit, sondern Netze. Vernetzen und dann auch noch schnell: jetzt. Vernetzen hat was mit Technik zu tun, z.B. mit e-mail, internet. Ich will das alles nicht. Grob gedacht richtet diese Technik nur Unheil an. Beispiel e-mail. Da spart man u.a. Briefmarken. Das heißt, die Postwertzeichenhersteller, die Grafiker und Drucker werden nach und nach arbeitslos. Briefmarkensammeln: ist bald eine archaische Spinnerei. Diese e-mail-Wische sind unpersönlich, genau wie die verdammten FAXe. – Ich will nicht vernetzt werden. Netze werden ja auch gespannt, um etwas einzufangen, zu bändigen. Weshalb sollen wir uns gerade jetzt vernetzen? – Nein! Ich tippe mit meiner alten Olympia MONICA-Schreibmaschine tastenhauend – auch diese Zeilen – weiter. Und fragt der nette Jungweltler, was den Karin Kramer Verlag mit der jungen Welt verbindet?!? Ich: üppiges Anzeigengeschäft und Freude, wenn meine Geschichten in der jW abgedruckt werden. – Also: möchte die junge Welt uns noch lange erhalten bleiben und nicht verschwinden.
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