Nach 75 Jahren
Die Cellistin Anita Lasker-Wallfisch (92), die dem Mädchenorchester im KZ Auschwitz angehört hatte, wird mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen geehrt, wie die Staatskanzlei am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Lasker-Wallfisch soll die Auszeichnung am kommenden Dienstag von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) überreicht bekommen – auf den Tag 75 Jahre nach ihrer Verurteilung wegen Urkundenfälschung auch zugunsten französischer Kriegsgefangener. Als 17jährige war Lasker-Walfisch am 5. Juni 1943 zu einer Zuchthausstrafe verurteilt worden, weil sie versucht hatte, mit gefälschten Pässen nach Frankreich zu entkommen. Ende 1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert und dort gezwungen, beim Ein- und Auszug der Arbeitstrupps mit anderen Häftlingen zu musizieren. »Wir spielten Märsche am Lagertor für die Gefangenen, die in den umliegenden Fabriken arbeiteten – IG Farben, Buna, Krupp usw. –, und Konzerte am Sonntag irgendwo auf dem Lagergebiet für das Personal«, erinnerte sie sich am Holocaust-Gedenktag im Januar in einer Rede im Bundestag. Nach der Befreiung aus dem KZ wanderte Lasker-Walfisch nach London aus, wo sie das London English Chamber Orchestra mitbegründete. Seit 1994 diskutiert sie regelmäßig an deutschen Schulen über den Holocaust und Antisemitismus. (dpa/jW)
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