Lesetips
Gewerkschaftslinke
»Die Kraft kommt von den Wurzeln.« Auf diese innerhalb der Gewerkschaften einst weitverbreitete Erkenntnis verweist ein Diskussionsbeitrag der Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken im aktuellen Express. Er setzt sich sehr grundlegend mit den Ursachen der »derzeitig miserablen klassenpolitischen Kräfteverhältnisse« auseinander und weist den Gewerkschaftsspitzen einen Großteil der Verantwortung dafür zu. Zudem wird eine Vielzahl von Forderungen formuliert, für die sich klassenkämpferische Kräfte in den Gewerkschaften einsetzen sollten. (dab)
Express. Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 5/2018, 16 Seiten, 3,50 Euro. www.labournet.de/express
Neue Strategien
Die Entwicklungen und gewerkschaftlichen Strategien im deutschen und britischen Krankenhauswesen sind Gegenstand eines Beitrags in der Fachzeitschrift Industrielle Beziehungen. Der von den Soziologinnen Nele Dittmar und Vera Glassner verfasste Text stellt für Deutschland seit Anfang der 1990er Jahre einen starken Trend zur Privatisierung fest. In der Folge würden die Arbeitsbedingungen immer weiter fragmentiert: Eine zunehmende Zahl von Kliniken habe nur einen Haus- oder gar keinen Tarifvertrag. Dies habe die Gewerkschaft Verdi »gezwungen, sich auf eine andere Handlungsebene zu konzentrieren«. Das habe wiederum die Entwicklung neuer Strategien befördert, mit denen die Gewerkschaft versuche, ihre Macht zu stärken oder wiederherzustellen. Die Autorinnen beziehen sich dabei zum einen auf die aus den USA stammende Methode des »Organizing«, zum anderen auf die sogenannte bedingungsgebundene Tarifarbeit. »Bedingungsgebunden bedeutet, dass eine gewisse organisatorische Stärke als notwendige Bedingung für gewerkschaftliches Handeln in einem Betrieb vorausgesetzt wird«, erläutern die Wissenschaftlerinnen. Mit diesem Konzept »war Verdi in der Lage, in einigen Krankenhäusern und Servicebetrieben sehr hohe Organisationsgrade zu erreichen«. (dab)
Industrielle Beziehungen. Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, 4/2017. Jahresabo: 80 Euro. www.budrich-verlag.de
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