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Aus: Ausgabe vom 27.06.2018, Seite 10 / Feuilleton
Droste

Rentenbescheid

Von Wiglaf Droste

Heute bin ich 57 Jahre in und auf der Welt, der 27. Juni ist der Siebenschläfertag, und ich schlafe gern, wenn auch nur ungern allein.

Die Rentenversicherung schreibt mir, dass ich, so es nicht mehr gönge mit der Maloche und dem Wullacken, 189,48 Euro Rente beziehen dürfe. Das sind Aussichten! Doch will ich mir nicht von teurekarrefahrenden Heinis vorwerfen lassen, »auf hohem Niveau zu jammern«.

Arbeit macht nicht frei, doch sie adelt und klugt den Menschen; Freizeit indes verblödet ihn. Ich möchte keine Latte trinken, ich möchte eine Latte. Kriegen wir das noch hin? Ma kucken.

Und dann diese 189,48 Euro! Nach knapp 35 Jahren Jahren ackern. »Bisse säpps in schullt«, sagt der Westfale, »hättse ma Rücklagen gemacht!«

»Habbich ja«, antworte ich unpampig, »ich lag immer gern auf dem Rücken, die Frau auf mir, das sind Rücklagen! Und auf der Bank im Park sitzen statt eine Bank betreten kann ich auch gut haben.«

Warum sind hier alle so kiebig? Das Leben ist doch was Schönes. Angst und Hass verstehe ich nicht, das braucht keiner.

Man bedarf eines Menschen, der sagt: »Du bist meiner.«

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