Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 03.07.2018, Seite 3 / Schwerpunkt
Fracking

Hintergrund: US-Ölexport

US-Ölexporteure machen sich Sorgen. Dank der verbreiteten Anwendung der Frackingtechnologie ist die Ausbeute in den Vereinigten Staaten in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen – von rund fünf Millionen Barrel auf zuletzt 10,9 Millionen Barrel pro Tag. Die USA zählen damit neben Russland und Saudi-Arabien zum Spitzentrio der Erdölförderer weltweit. Seit Washington das 1973 verhängte Exportverbot zunächst schrittweise gelockert und Ende 2015 aufgehoben hat, wird auch immer mehr Öl ins Ausland verkauft. Zuletzt stiegen die Ausfuhren auf drei Millionen Barrel pro Tag; mehr exportieren nur Saudi-Arabien, Russland und Irak. Und wenngleich es sich dabei um einen Spitzenwert handelte und der langfristige Durchschnitt eher bei zwei Millionen Barrel pro Tag liegen dürfte: Die Vereinigten Staaten sind inzwischen ein wichtiger Erdöllieferant.

Der Haken an der Sache ist nur, dass der US-Präsident einen Handelskrieg gegen den Hauptkunden der US-Ölexporteure gestartet hat. China kaufte zuletzt 360.000 Barrel pro Tag bei ihnen, mehr als jedes andere Land. Beijing hatte im Handelskonflikt mit Washington zudem angeboten, diese Importe aus den USA spürbar auszuweiten. Trump hat die Offerte ignoriert, und chinesische Gegenzölle provoziert, zu denen laut Mitteilung der Regierung in Beijing auch Abgaben auf US-Öl gehören werden. China könne problemlos auf Angebote aus Westafrika ausweichen, urteilte etwa die britische Dienstleistungs- und Beratungsfirma Wood Mackenzie. US-Firmen würden sich dann selbstverständlich um alternative Abnehmer bemühen und hätten dabei auch Aussicht auf Erfolg; allerdings müssten sie sich wohl auf erhebliche Preisnachlässe einstellen. Und sie verlören eine zentrale Entwicklungsperspektive. Bislang sei man davon ausgegangen, dass US-Unternehmen ihre Ölexporte nach China bis 2023 verdoppeln könnten, hieß es bei Wood Mackenzie. Bleibe es bei den Sanktionen, falle diese Möglichkeit aus. Und Steigerungschancen wie die Volksrepublik biete kein einziger anderer Markt. (jk)

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