Mr. Brzzzt! geht vom Netz
Von Hagen BonnDas neue Ding: bilderlose Comics! Und dann hat der Autor auch noch die Sprechblasen entfernt. (jW)
Silicon Valley hat Symbolwert, überall. Mr. Brzzzt! blickt nur kurz auf den Serverpark und dann zerschmilzt er sämtliche Datenstränge; wie ein Geschwür frisst sich die Zerstörung rund um die Welt, ob Satelliten, geheime Datenbunker oder schlichte Mobiltelefone: Alle maschinellen Kommunikationsmöglichkeiten sind hin und werden von unserem Superhelden für ein Jahr unterbunden. Doch die humanen Forschungszentren und die Krankenhäuser sind nicht betroffen vom Maschinensturm 2.0! Nun muss die Welt lernen und zusammenkommen. Aber die Menschen hassen Mr. Brzzzt! Er hilft allen? Ist für sie da? Sein Umhang mit dem Hammer-und-Sichel-Logo wird auf allen Fernsehgeräten der Welt sichtbar; er erklärt den Menschen nicht, was sie tun können ohne Fußballliga im TV, ohne Fratzenbuch und App oder Telefon. Er sagt nur: »Und im übrigen bin ich dafür, dass die Revolution beginnt!« Dann schalten sich auch diese Geräte ab.
Stille herrscht. Die Erdkugel verharrt in ihrer Rotation. Der Mond hüstelt verlegen. Aber dann beginnt es! Die Menschen treten aus ihren Häusern heraus und sehen sich in die Augen. »Was um Gottes Willen sollen wir jetzt tun!?« ruft einer. Dann schreit es die ganze Welt. Dann wird es still. Und Mr. Brzzzt! weiß nicht, wohin das führen wird.
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