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09.12.2002 / Feuilleton / Seite 13

»Undeutsch«

Zum Tod des Historikers Arno Peters am 2. Dezember: Die Geschichte seiner »Synchronoptischen Weltgeschichte«

Doris Kachulle

Im Jahr 1952 hatte die Frankfurter Buchmesse erstmals nach dem Krieg einen Schlager: die »Synchronoptische Weltgeschichte« von Arno Peters. Alle großen westdeutschen Zeitungen beeilten sich, das Werk publik zu machen: »Eine neue Ära der Geschichtsschreibung hat begonnen.« – »Genau das Richtige für den neuen Schulunterricht.« Nur wenige Wochen später dann diese Meldung der Deutschen Presseagentur: »In Bonn erwägt man, das Werk zu verbieten.« Ein Literatur-Skandal hatte sich entwickelt, wie er bis dahin in der Bundesrepublik noch nicht vorgekommen war.

Peters' Weltgeschichte war die erste, die ihren Namen verdiente. Die traditionelle Fixierung auf Europa ist darin überwunden; endlich wurde der Geschichte der großen asiatischen, afrikanischen und lateinamerikanischen Kulturen der gleiche Rang eingeräumt. Neu war aber auch, daß nicht mehr die zerstörerischen Mächte im Vordergrund standen. »Das Werk ist erstaunlich undeutsch«, schrieb damals die Amsterdamer Kroniek van kunst en kultur. »Kriege werden keineswegs als...

Im Jahr 1952 hatte die Frankfurter Buchmesse erstmals nach dem Krieg einen Schlager: die »Synchronoptische Weltgeschichte« von Arno Peters. Alle großen westdeutschen Zeitungen beeilten sich, das Werk publik zu machen: »Eine neue Ära der Geschichtsschreibung hat begonnen.« – »Genau das Richtige für den neuen Schulunterricht.« Nur wenige Wochen später dann diese Meldung der Deutschen Presseagentur: »In Bonn erwägt man, das Werk zu verbieten.« Ein Literatur-Skandal hatte sich entwickelt, wie er bis dahin in der Bundesrepublik noch nicht vorgekommen war.

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