#Besetzen: Kampf um Wohn- und Freiräume
Auch in den vergangenen Jahren blieben Hausbesetzungen, oftmals allerdings symbolische, ein Mittel stadtpolitischer Intervention von links. Seit Frühling 2018 finden ausgehend von Berlin in verschiedenen Städten Aktionen statt, die unter dem Hashtag #Besetzen medial weiterverbreitet werden.
Eine unvollständige Chronik:
28. April 2018: In Stuttgart-Heslach besetzen zwei Familien leerstehende Wohnungen. Auf dem Wohnungsmarkt war es ihnen zuvor unmöglich gewesen, eine Bleibe zu finden. Ende Mai, etwa einen Monat nach dem Einzug, räumt die Stuttgarter Polizei beide Objekte.
20. Mai 2018: Als Antwort auf steigende Mieten, Wohnungsnot und Verdrängung von sozialen Projekten werden im Zuge eines »Karnevals der Besetzungen« zeitgleich neun Häuser beziehungsweise Ladenräume in Berlin besetzt: Odenwaldstraße/Ecke Stubenrauchstraße (Steglitz), Finowstraße/Ecke Frankfurter Allee (Friedrichshain), Bornsdorfer Str. 37b (Neukölln), Reichenberger Str. 114 – Friedel54 im Exil (Kreuzberg), Petersburger Str. 16 (Friedrichshain), Arndtstr. 13 (Kreuzberg), Regattastr. 277 – Funkwerk (Grünau), Bootsschuppen Rummelsburger Landstr. (Rummelsburg), Karl-Marx-Str. 145 (Neukölln). Die Aktion wurde vorher öffentlich durch die #besetzen-Kampagne angekündigt. Trotz großer Medienresonanz, Verhandlungsgesprächen und breiten Sympathiebekundungen werden alle Häuser am selben Tag geräumt.
1. Juni 2018: In Berlin beginnt die Mobilisierung gegen die zum Jahresende anstehende Räumung des queerfeministischen Hausprojekts in der Friedrichshainer Liebigstraße 34.
30. Juni 2018: In Aachen besetzen rund zwei Dutzend Aktivisten ein seit Jahren leerstehendes Gebäude am Muffeter Weg 5. Die Besetzer laden zu einer Aktionswoche. Am 20. Juli räumt die Polizei das Projekt »Muffi5«.
13. Juli 2018: In Gießen eignen sich Aktivisten ein seit acht Jahren leerstehendes Gebäude Ecke Ostanlage/Moltkestraße an. Die Polizei räumt sofort, sieben Personen bekommen Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs.
17. Juli 2018: In Hildesheim besetzen Aktivisten das »Bleistifthaus« an der Kaiserstraße.
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vom 31.07.2018