Nutella
Von Wiglaf DrosteBei Familie Buttersemmel herrscht blonder Sonnenschein: Morgenlicht flutet den Raum, und was eine dreiköpfige Frühstücksfamilie zusammengrinsen kann, geht auf kein Pferdegebiss. Vor allem Vati und Tochter lächeln einander fast zu Tode, und dann greift Papi zum Heiligen Gral. Er ist aus Glas und heißt Nutella, wieder werden vertrauliche, einverständliche Blicke gewechselt, und dann schmiert Vati der Tochter – ich schreibe das Wort nicht gern und nehme es noch weniger gern in den Mund – ein Kotbrot. Mutter Koprophila, die Schutzheilige der Beschissenen und Beschmierten, lacht; die Tochter, unter dem Namen Escortia de Nestlé bereits eine Internetberühmtheit mit einer Million Klicks, hat den braunen Kleber rund um den Mund, wie süß! Und will noch mehr: Kotbrot, Kotbrot, schneller, schneller / Nutella auf den Nuttenteller! Sugardaddy Buttersemmel schmiert und schmiert und lächelt, lächelt, lächelt.
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