Zwischen Hymne und Hölle
Berlin. Zehnkampf-Olympiasieger Christian Schenk hat 30 Jahre nach seinem Triumph von Seoul eine Autobiographie mit dem Titel »Riss – mein Leben zwischen Hymne und Hölle« vorgelegt. Der einstige Vorzeigeathlet der DDR litt demnach schwer unter Depressionen und Verfolgungswahn. Er habe zeitweise daran gedacht, seinem »Leben ein Ende zu setzen«, sagte der gebürtige Rostocker der FAZ (Dienstagausgabe). Silvester 2016 war es besonders schlimm. »Ich hielt mich für Anis Amri«, berichtete Schenk. Er glaubte, den Lastwagen in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin gesteuert und die Menschen getötet zu haben. »Meine Ärzte und ich haben das bis heute nicht aufklären können«, so Schenk. Auch sonst wirkt die Biographie offenherzig. »Ich habe gedopt, und ich wusste, dass ich dope«, schreibt Schenk. Erstmals habe er 1985 im Alter von 20 Jahren gedopt. »Für mich war das wie das Erreichen der nächsten Stufe, fast eine Würdigung.« Später habe er sich auf entsprechende Fragen eine »juristisch etwas weichere Antwort« zurechtgelegt, sagte der WM-Dritte von 1991, der nach dem »Mauerfall« vom SC Empor Rostock zum USC Mainz gewechselt war. (sid/dpa/jW)
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