Mit ins Boot
Von Wiglaf DrosteIrgendeine dieser smart getunten Startup-Existenzen phantasiert sich und seine drei Zuhörer und Kompagnons in spe in den Wahn des positiven Denkens: »Und dann holen wir noch XY mit ins Boot, dann läuft das aber so was von …« – Jau, jau, jau, sing man tau, vom Herrn Pastor sien Kauh, jau, jau, lautet die treffende ostwestfälische Kommentierung solcher Strohdreschereien.
»Mit ins Boot holen« respektive »mit ins Boot nehmen«: Die Formulierung offenbart die Fähigkeit, in nur vier Worten seine Generalnullität zur Schau zu stellen; »mit ins Boot holen« – ist »Das Boot« gemeint, das Märchen vom guten deutschen Torpedomann? Die Titanic, Sinnbild der Klassengesellschaft bis in den Tod? Das – noch so ein Lügengespinst – »Wir sitzen alle im selben Boot«-Boot? Das »Das Boot ist voll!«-Boot? Nein – es ist das »knallrote Gummiboot«, in das Wencke Myhre mich in Zeiten beginnender Pubertät gern hätte holen dürfen, zu einem Startup der ganz anderen Art.
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