Luke Holland: Gedenken zum dritten Todestag
Berlin. Diese Woche jährt sich der gewaltsame Tod von Luke Holland zum dritten Mal. Am 20. September 2015 wurde der junge Anwalt und Wahlberliner im Stadtteil Neukölln von einem Neonazi ermordet. Jedenfalls hatte der dafür im Juli 2016 verurteilte Rolf Zielezinski reichlich Nazidevotionalien in seiner Wohnung gehortet und sich in seiner früheren Stammkneipe darüber beschwert, dass dort kaum noch Deutsch gesprochen werde. Das Berliner Landgericht wollte aber in der Urteilsbegründung kein rechtes Motiv erkennen, obwohl das Opfer kurz vor dem tödlichen Bauchschuss ein englischsprachiges Telefonat geführt hatte und sonst kein Anlass erkennbar war. Wegen seiner Alkoholprobleme galt Zielezinski als vermindert schuldfähig und bekam daher eine zeitlich begrenzte statt der sonst in Mordfällen üblichen lebenslangen Freiheitsstrafe. Elf Jahre und sechs Monate hielt das Gericht für angemessen.
Ob der Verurteilte bereits im April 2012 einen jungen Mann ermordet hatte, den er als Ausländer ansah, wurde nicht abschließend geklärt. Sein Name war auch im Zuge der Ermittlungen zum ungeklärten Mord an dem türkischstämmigen Berliner Burak Bektas aufgetaucht. Daher hatte auch die »Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektas« den Prozess beobachtet. Die Nebenklagevertreter der Eltern von Holland stellten diesbezüglich Beweisanträge, jedoch ohne Erfolg. Die Mutter von Burak Bektas sagte zu dessen Todestag in diesem Jahr dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), sie sei sich zu 95 Prozent sicher, dass der Mörder von Luke Holland auch ihren Sohn erschossen habe.
Die Initiative erinnert regelmäßig mit Mahnwachen und Demonstrationen an beide Ermordeten, so auch am Donnerstag an Holland. An der Todesstelle in der Walterstraße, Ecke Ringbahnstraße in Berlin-Neukölln sollen um 18 Uhr Blumen niedergelegt werden. (jW)
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