Anno … 40. Woche
1908, 1. Oktober: Fürst Ferdinand von Bulgarien ernennt sich zum Zaren und proklamiert die Unabhängigkeit Bulgariens vom Osmanischen Reich. Er tut dies mit der Unterstützung Österreich-Ungarns, das am selben Tag das seit 1878 besetzte Bosnien und Herzegowina annektiert. Bulgariens Unabhängigkeit wird vom Osmanischen Reich ohne Kampfhandlungen am 9. April 1909 anerkannt.
1918, 3./4. Oktober: Die militärische Niederlage und eine revolutionäre Gefahr vor Augen wird im Deutschen Kaiserreich unter Beteiligung der SPD eine parlamentarische Regierung mit Prinz Max von Baden als Reichskanzler gebildet. Friedrich Ebert begründet die Zustimmung zur Koalition: Eine Ablehnung des Angebots würde bedeuten, das Schicksal Deutschlands der Revolution zu überlassen. Die Sozialdemokraten Philipp Scheidemann und Gustav Bauer werden Staatssekretäre in der Regierung von Baden. Die Parlamentarisierung des Kaiserreichs kommt zu spät, einen Monat danach wird die Republik ausgerufen.
1923, 1. Oktober: Illegale Verbände der paramilitärischen Schwarzen Reichswehr unter Führung des Majors Bruno Ernst Buchrucker wollen die Regierung Stresemann stürzen, nachdem diese den passiven Widerstand gegen die französische Ruhrbesetzung eingestellt hatte. Der Versuch die Garnisonsstadt Küstrin einzunehmen, wird von Einheiten der Reichswehr verhindert. Buchrucker wird verhaftet und als Rädelsführer des »Küstriner Putsches« zu zehn Jahren Festungshaft verurteilt, aber schon 1927 von Reichspräsident Hindenburg begnadigt.
1928, 2. Oktober: In Madrid gründet der Priester Josemaría Escrivá den »Opus Dei«, einen römisch-katholischen Laienorden mit dem Ziel der Heiligung der Arbeit und der Verchristlichung der Gesellschaft. Während des Spanischen Bürgerkriegs steht die Organisation auf seiten der Franco-Faschisten. In der katholischen Kirche, aber auch in Banken, Konzernen und Massenmedien gelangen die Ordensmitglieder in teils hohe Positionen. Im Jahr 2005 wird das weltweite Vermögen von Opus Dei auf 2,8 Milliarden Dollar geschätzt.
1988, 5. Oktober: In einem Referendum stimmen 56 Prozent der Chilenen gegen eine weitere Amtszeit des Präsidenten Augusto Pinochet, der 1973 durch einen blutigen Militärputsch an die Macht gekommen war. Die Präsidentschaftswahlen werden für den 14. Dezember 1989 angesetzt, jedoch erklärt Pinochet nach dem Referendum: »Wenn sie auch nur einen meiner Männer anrühren, ist der Rechtsstaat beendet.« Die »Transition« (Übergang) zur Demokratie ist bis heute unvollendet.
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