Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Donnerstag, 19. Dezember 2024, Nr. 296
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 02.10.2018, Seite 11 / Feuilleton
Chanson

Charles Aznavour gestorben

Der französische Sänger Charles Aznavour ist im Alter von 94 Jahren gestorben, wie am Montag bekannt wurde. Geboren am 22. Mai 1924 als Sohn armenischer Flüchtlinge in Paris, wuchs er im Milieu einer vielsprachigen Bohème unter mehr oder weniger begabten Habenichtsen auf. Als Teenager hatte er kleine Rollen im Theater und trug in den Bistros armenische Volkslieder vor, die bis zuletzt zu seinem Repertoire gehören sollten. Während des Zweiten Weltkrieges schlug er sich in verschiedenen Berufen durch, musste sich häufig vor den Nazis verstecken. Ab 1944 unternahm er erste Tourneen durch Frankreich. In einem Vorstadtcafé hörte Edith Piaf ihn singen. Ihrem Rat folgend, gab er Gastspiele in Kanada und den USA. Mehr als 100 Millionen Aznavour-Schallplatten und -CDs wurden verkauft. Mehr als 1.000 Chansons hat er geschrieben, auch für die Piaf und andere, die bekanntesten sind wohl »Je hais les dimanches«, »Et bâiller et dormir«, »Bateau d’amour«, »La Bohème«, »Isabelle«, »Mourir d’aimer«, »Que c’est triste Venise« und »J’ai perdu la tête«. Einige seiner sinnlichen Liebeschansons wurden von der katholischen Kirche indiziert, etwa »Après l’amour«. »Comme ils disent« war eines der ersten Chansons über Homosexuelle. Ende der 50er reüssierte Aznavour auch als Filmschauspieler. Insgesamt stand er für mehr als 70 Werke vor der Kamera, darunter Truffauts »Schießen Sie auf den Pianisten« (1960), Cocteaus »Das Testament des Orpheus« (1960), Schlöndorffs »Die Blechtrommel« (1979) und gegen Ende seiner Filmkarriere Atom Egoyans »Ararat« (2002).(jW)

Mehr aus: Feuilleton