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Aus: Ausgabe vom 04.01.2003, Seite 16 / Aktion

Konsequent am Thema dran

Jetzt vernetzen! Heute: junge Welt und Umweltbewegung
Von Jochen Stay / Wolfgang Pomrehn

Wolfgang Pomrehn, jW-Redakteur:

Umwelt. Ach ja, die Umwelt. Irgendwie ist sie nicht mehr das große Medienthema (wenn nicht gerade die Elbe in den Kaffee schwappt). Das war mal anders, und die Bevölkerung hat in dieser Frage, wie viele Umfragen zeigen, ein gegenüber der politischen Konjunktur auffällig autonomes Langzeitgedächtnis. Und wohl auch ein wesentlich weniger ideologisches Verhältnis zu den Problemen, als jene faktenresistenten Teile der Restlinken, die 25 Jahre internationaler (auch marxistischer) Diskussion spielend an sich abperlen lassen können.
Wie dem auch sei, Qualität und Quantität der Probleme haben in dieser Zeit eher zugenommen, und mit den neuen sozialen Bewegungen werden auch wieder gesellschaftliche Kräfte sichtbar, die die notwendigen radikalen Fragen aufwerfen. Die junge Welt hat die Chance, diesen ein Forum zu bieten und ihnen nützlich zu sein. Man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben.


Jochen Stay, Publizist und Aktivist in der Anti-Atom-Bewegung, u.a. bei »X-tausendmal quer« und der BI Lüchow-Dannenberg:

Die Gesetze des Marktes gelten inzwischen auch für Nachrichten. Sie sind vielfach zu einer Ware geworden. Die Anti-AKW-Bewegung hat in den letzten Jahren erleben müssen, wie extrem unterschiedlich die meisten Medien auf ihre Aktivitäten reagieren.

Im März 2001 waren Hunderte JournalistInnen während des Castor-Transportes im Wendland, es gab Sondersendungen auf allen Kanälen, schon im Vorfeld nahm das Thema breiten Raum in der Berichterstattung ein. Bei den darauffolgenden Transporten im November 2001, und noch stärker im November 2002, nahm die Zahl der Berichterstatter, der Sendeminuten und der Artikel in Zeitungen drastisch ab – und zwar viel dramatischer als die Zahl der QuerstellerInnen. So beteiligten sich beispielsweise im März 2001 an der Sitzblockade der Kampagne »X-tausendmal quer« in Wendisch Evern bei Lüneburg 1200 Menschen. Im November letzten Jahres waren es bei der nächtlichen Blockade in Laase bei Gorleben genauso viele. Nur die JournalistInnen waren diesmal ausgeblieben.

Die jW ist als eine von wenigen konsequent am Thema drangeblieben und berichtet weiter über Skandale der Atommafia, rot-grüne Ausstiegslügen, Aktionen der Bewegung und staatliche Repression. Schließlich machen unsere Aktionen nur Sinn, wenn sie öffentlich wahrgenommen werden und wenn durch die Berichterstattung Menschen ermutigt werden, selbst aktiv zu sein. Das wünsch ich mir von der jW: Die LeserInnen immer wieder dazu anregen, nicht nur Nachrichten zu konsumieren, sondern selbst Nachrichten zu machen.


Ideen, Anregungen und Beiträge an das junge Welt-Aktionsbüro, Stichwort: »vernetzen«

Telefon: 030/53 63 55-10; E-Mail: verlag@jungewelt.de

Weitere Infos:

http://www.jungewelt.de/aktion/

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!