Wahre Tierrechte (13)
Von Wiglaf DrosteNoch immer griente der Bemäntelte in Auskostung seines Triumphes. »Tiere, die einem offenbar wahnsinnig gewordenen Bauern den Hof stillegen, ein Landwirt, der den Betrieb aufgibt und auch auch noch glaubt, er rede mit dem Vieh, als sei er Franz von Assisi und Konrad Lorenz in Personalunion! Wenn das kein Nachspiel in der Klapse haben wird!« trumpfte er auf.
»Ich glaube, ihrer Frau wäre mit einem Vorspiel besser getan!« zischte eine kecke Gans, und mehrere Umstehende lachten. Der Wortführer mit seinem Breitreifenbenehmen hatte offenbar nicht nur Freunde und Claqueure, tat die kleine Attacke aber brüsk ab und stieg in seinen Audi. »Der Typ ist jetzt schon erledigt! Wenn der durch die Schrottpresse gegangen ist, kann er froh sein, wenn er in der Hühnerfabrik anschaffen darf.« Sprach’s und brauste dekorativ davon.
»Ganz unrecht hat er nicht.« Bauer Jochen wirkt niedergeschlagen, und die Tiere, die das mit ihrem feinen Gespür sofort bemerkten, gingen auf Tuchfühlung. Wieder stupste ihn die Kuh mit ihren nassen Nüstern. »Der Lackaffe hat noch lange nicht gewonnen. Lasst uns erst mal Kriegsrat halten. Ein kluger Mann hat einmal gefragt: ›Was tun?‹ Vielleicht finden wir ein paar Antworten.«
Fortsetzung folgt
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